Schlicht und dennoch ausdrucksvoll zugleich

Blieskastel · Die Schola Cantorum hat in Wort, Gesang und Musik das Weihnachtsfest in besonderer Weise stimmungsvoll ausklingen lassen. Großartig war die Leistungsfähigkeit der Blieskasteler Sänger um Leiter Sebastian Müller.

 Die Schola Cantorum mit ihrem Leiter Sebastian Müller (rechts) überzeugte beim Konzert am zweiten Weihnachtsfeiertag in der Blieskasteler Schlosskirche. Foto: Hans Hurth

Die Schola Cantorum mit ihrem Leiter Sebastian Müller (rechts) überzeugte beim Konzert am zweiten Weihnachtsfeiertag in der Blieskasteler Schlosskirche. Foto: Hans Hurth

Foto: Hans Hurth

In der sehr gut besetzten barocken Schlosskirche startete die Schola Cantorum eindrucksvoll tonsicher mit dem gregorianischen Choral "Puer natus est nobis", "Ein Kind ist uns geboren". In einstimmiger Schlichtheit und trotzdem ausdrucksvollem Inhalt versetzte das Stück die Zuhörer gleich in eine weihnachtliche Stimmung. Nach der Begrüßung durch Horst Schmitt folgten vier weihnachtliche Dreigesänge, die deutlich machten, dass dieses aus dem alpenländischen Raum stammende Liedgut von acht gut miteinander harmonierenden Stimmen auch ohne Zither, Hackbrett und sonstigen Zupfinstrumenten anheimelnd und überzeugend vorgetragen werden kann. Die Geburt Jesu und deren Bedeutung für die Menschen als zentrales Thema dieses Konzertes war auch Inhalt der drei Lesungen des Textes des Evangeliums nach Lukas durch Othmar Appenzeller. Johannes Bernarding setzte an der Orgel das Präludium und die Fuge G-Dur von Johann Sebastian Bach mit schnellen und nicht leicht zu meisternden Läufen gekonnt in Szene. In drei bekannten Weihnachtsliedern wurde die Schola Cantorum von einem Streicher-Ensemble der Saarländischen Hochschule für Musik begleitet. Chiara Mohr, Nadine Kiefer, Emanuel Rheinert und Ludwig Kleber begleiteten mit zärtlich umschmeichelnden, sanften Tönen recht gefühlvoll den vierstimmigen Gesang . Mit zwei hervorragenden "Solo-Auftritten" überzeugte das aus jungen Musikern bestehende Quartett. Die Vorträge des Streichquartetts Opus 17, Nummer zwei von Haydn und des Divertimentos D- Dur von Mozart waren wahre Phasen der Entspannung und des friedlichen Genusses. Bei der Orgelkomposition "Prélude", in moderner Weise mit gekonnt komponierten Disharmonien durchsetzt, zeigte sich besonders in den tiefen Tonlagen, dass die gute alte Orgel der Schlosskirche wirklich einer Grundüberholung bedarf, denn die unüberhörbaren und unangenehmen Ton-Schwebungen waren mit Sicherheit nicht auf eine unsachgemäße Betätigung der Tasten durch den Organisten zurückzuführen, der auch dieses Stück meisterhaft interpretierte. Auch die Gemeinde war gefordert. Mit Orgelbegleitung wurden die Weihnachtslieder "Nun freut Euch ihr Christen" und "O du Fröhliche" angestimmt. Wohl selten erklangen diese Lieder mit einer solchen Innigkeit in dieser Kirche.

Starke Stimmen am Ende

Die vier vierstimmigen Stücke der Schola zum Ende waren wohl die eindrucksvollsten. Es war die harmonische Ausgewogenheit der Stimmen und deren Fähigkeit, von einem beginnenden, präsenten Pianissimo bis zu einem Fortissimo durchzustarten. Sie zeigte deutlich die derzeitige Leistungsfähigkeit dieser Gesangsgruppe unter ihrem Leiter Sebastian Müller. Ein gelungenes Konzert, zu dessen Erfolg alle Mitwirkenden beigetragen haben. Es gab Komplimente zuhauf, als sich die Zuhörer mit tiefen, weihnachtlichen Gefühlen auf den Nachhauseweg machten.

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