Olaf Vieweg hat die AfD und den Stadtrat Blieskastel verlassen

Blieskastel · Er war Wortführer der Gegner von AfD-Parteichef Josef Dörr und ehemaliger Landesgeschäftsführer: Jetzt hat Olaf Vieweg die Alternative für Deutschland unter Protest verlassen. Die Mehrheit sei bei Dörr, stellte er klar.

Der Ex-Landesgeschäftsführer der Alternative für Deutschland (AfD) im Saarland und Wortführer der Gegner von Parteichef Josef Dörr, Olaf Vieweg, hat die AfD unter Protest verlassen und auch sein Mandat im Stadtrat von Blieskastel zum 30. September niedergelegt (wir berichteten). Wie Vieweg in der jüngsten Stadtratssitzung im Rathaus erklärte, sei er in den Blieskasteler Rat nicht als Privatperson gewählt worden. Daher sei es "unehrenhaft", das Mandat in diesem Gremien zu behalten.

Wie das Ex-AfD-Mitglied unserer Zeitung weiter mitteilt, entspreche die Entwicklung der AfD Saar unter der maßgeblichen Führung ihres Landesvorsitzenden Dörr "in keinster Weise mehr jenen Idealen, die ich als konservativer und humanistisch geprägter Mensch mehr mit diesen Begriffen verbinde. Begriffe wie politisch falsch und politisch richtig werden in einem unerkennbaren Wust von Vorteilsnahmen des engeren Kreises des Landesvorsitzenden zu handelbaren Variablen, Ideale nur Sprechblasen, die sich dem Nutzen und nicht der Wahrheit unterordnen".

Erkennend, dass weder das Bundesschiedsgericht hier wirklich der Rechtsfindung Rechnung tragen wolle, noch dass der Bundesvorstand noch Willens sei, seinem selber eingeschlagenen Weg zu folgen, könne für Vieweg nur die Konsequenz lauten, seinen Platz zu räumen. Das umso mehr, da offenkundig die Mehrheit der momentanen Mitglieder weder Probleme mit Dörrs Annäherungen "an uns eigentlich ideologisch fremde Kreise" hatte, noch damit, dass er deren Wahlsprüche sogar in die eigene Partei einführt, noch mit seiner auf ihn und sein Umfeld zugeschnittenen Politik der Absprachen, wo eigentlich eine demokratische Wahl stehen sollte". Die Mehrheit sei klar bei Dörr und wenn man das erkenne, müsse man sich anpassen oder gehen. "Als demokratischer Konservativer kann ich nur gehen. Ich lege zum selben Zeitpunkt auch mein Mandat nieder, was mir ausdrücklich nicht leicht fällt, da mir die Arbeit im Stadtrat von Blieskastel auch und gerade in der Kontroverse viel Freude und produktive Schaffensmöglichkeit bot", so Olaf Vieweg.

Blieskastels Bürgermeisterin Annelie Faber-Wegener (CDU ) dankte Vieweg in der jüngsten Blieskasteler Ratssitzung für seine Engagement für die Stadt und im Gremium. Er habe sich immer "intensiv eingebracht", so die Verwaltungschefin.

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Hintergrund Mit 5,1 Prozent gelang der AfD in Blieskastel bei der Kommunalwahl im Mai 2014 der Einzug in den Stadtrat. Olaf Vieweg und Steffen Koster kamen rein. Koster ist berufsbedingt ebenfalls ausgeschieden. Für ihn kam Rüdiger Schaly in das Gremium. ert

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