Hier ist Integration kein leeres Wort

Blieskastel · In Blieskastel sind alle Flüchtlinge dezentral in Privatwohnungen untergebracht und nehmen am gesellschaftlichen Leben in den Orten teil. Die Bürger zeigen nach wie vor eine große Spendenbereitschaft. Dies ergab eine Nachfrage unserer Zeitung beim engagierten Verein der Flüchtlingshilfe Blieskastel.

 Brigitte Gode von der Gollenstein- Buchhandlung (5. von links) übergab kurz vor Weihnachten an Vorstand Maria Dussing-Schubert vom Verein der Flüchtlingshilfe Blieskastel zwei Spenden über zusammen 1400 Euro, rechts Andrea Hempel. Foto: Hans Hurth

Brigitte Gode von der Gollenstein- Buchhandlung (5. von links) übergab kurz vor Weihnachten an Vorstand Maria Dussing-Schubert vom Verein der Flüchtlingshilfe Blieskastel zwei Spenden über zusammen 1400 Euro, rechts Andrea Hempel. Foto: Hans Hurth

Foto: Hans Hurth

Wie Andrea Hempel vom Vorstand der Flüchtlingshilfe im Gespräch mit unserer Zeitung erklärte, betreuen ehrenamtliche Patinnen und Paten die Flüchtlinge in ihrer Wohnung, helfen beim Kontakt mit Ämtern, unterstützen beim Schul- und Kindergartenbesuch, seien da, wo immer im Alltag Hilfe gebraucht werde. "War im Jahre 2015 die Erstversorgung der neu Ankommenden mit dem Nötigsten Schwerpunkt der Arbeit, liegt diese heute in der Unterstützung der Integration in die Gesellschaft und in den Arbeitsmarkt." An zwei Nachmittagen in der Woche biete man im Kaschtler Treff der Flüchtlingshilfe im Haus des Bürgers Sprechstunden an.

Individuelle Beratung

"Beraten werden auch minderjährige Flüchtlinge, die durch Änderungen im Asylgesetz(subsidiärer Schutz, Aussetzung des Familiennachzugs) keine Möglichkeit haben, ihre Eltern nach Deutschland nachzuholen, so über Jahre von ihren Familien getrennt sind", erklärt Andrea Hempel, die für die Stabsstelle Migration der Stadt Blieskastel viel Lob ausspricht für die enge Zusammenarbeit und den regelmäßigen Austausch, auch die Caritas biete Sprechstunden an. Nach wie vor groß sei die Spendenbereitschaft der Bürger , etwa für die Kleiderkammer in Mimbach. In der Fahrradwerkstatt in Breitfurt erfolge die Instandsetzung und Ausgabe der Zweiräder. "Infoveranstaltungen mit Fachreferenten halfen, sich zu verschiedenen Fragen kundig zu machen, es gab Hinweise zu Studienmöglichkeiten und zur beruflichen Integration und Tipps, um nicht in die Schuldenfalle zu geraten", nennt Andrea Hempel weitere Angebote. In ehrenamtlichen Deutschkursen werden vor allem Frauen, die wegen ihrer Kinder nicht am offiziellen Integrationskurs teilnehmen könnten, Grundkenntnisse der deutschen Sprache beigebracht. "Eine gute Idee hatte ein 17-jähriger Blieskasteler Schüler, der sich wöchentlich mit syrischen Jugendlichen trifft, mit ihnen im Treff spielt, das von der Firma Hager gespendete Laptop nutzt und so Sprache und Gepflogenheiten weitergibt", freut sich Andrea Hempel.

Rückschläge verkraften

Bastelnachmittage finden ebenso statt wie ein Führerschein-Vorbereitungskurs. "Einige der Neubürger konnten durch den engagierten Einsatz unserer ehrenamtlichen Helfer in Ausbildungs- und Arbeitsverhältnisse vermittelt werden, etwa in die Gastronomie, im Kfz- und Landmaschinen- Gewerbe und im Friseurhandwerk. "Doch all diese Anstrengungen von uns erhalten immer wieder herbe Rückschläge durch die Abschiebepraxis bei bereits gut integrierten Flüchtlingen", bedauert Hempel. "Den Helfern ist es unverständlich, wie damit Familien auseinandergerissen werden. Die Hilfsbereitschaft der Ehrenamtlichen werde mit Füßen getreten, aktuelles Beispiel sei die drohende Abschiebung der gut integrierten Familie Omar nach Bulgarien (wir berichteten).

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Auf einen Blick Zum 9. Januar 2017 lebten in Blieskastel 340 Flüchtlinge, unter ihnen 120 Minderjährige. Höchststand war im Mai 2016 mit 499 Flüchtlingen. Die Migrations- Stabsstelle der Stadt Blieskastel ist aktuell für 233 Flüchtlinge zuständig. hh

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