Grüne Jugend Blieskastel auf den Spuren der Geschichte

Blieskastel · Vier Tage zog es die Grüne Jugend Blieskastel in die goldene Stadt Prag. Neben einem bewegenden Zeitzeugen-Gespräch mit einer Holocaust-Überlebenden kam auch der gesellschaftliche Teil nicht zu kurz.

 Mitglieder der Grünen Jugend Blieskastel vor der geschichtsträchtigen deutschen Botschaft in Prag. Foto: Thi Nguyen

Mitglieder der Grünen Jugend Blieskastel vor der geschichtsträchtigen deutschen Botschaft in Prag. Foto: Thi Nguyen

Foto: Thi Nguyen

Auch in diesem Sommer organisierte die Grüne Jugend Blieskastel wieder eine Reise ganz im Zeichen der politischen Bildung. Nachdem in den vergangenen Jahren Amsterdam, Wien, Brüssel, Hamburg und Berlin Ziel der Fahrt gewesen waren, zog es die jungen Grünen nun für vier Tage in das Paris des Ostens: Prag. Zur Finanzierung der Reise wurde unter anderem auf die Erlöse des Standes am diesjährigen Blieskasteler Altstadtfest zurückgegriffen.

Auf dem Programm stand unter anderem ein äußerst bewegendes Zeitzeugengespräch mit der Holocaust-Überlebenden Hana Hnátová. Sie wurde 1924 als ältestes Kind jüdischer Eltern in Prag geboren. Nach Besetzung der Tschechoslowakei durch deutsche Truppen erlebte sie die zunehmende Abgrenzung und Entrechtung der Juden. Hana und ihre Mutter wurden in das Konzentrationslager in Theresienstadt deportiert. Durch einen glücklichen Zufall durften ihr Bruder und ihr Vater zunächst in Prag bleiben. 1944 wurde die gesamte Familie ins Vernichtungslager Auschwitz gebracht. Den dortigen menschenverachtenden Selektionsprozess überlebten nur Hana, ihr Bruder und ihre Mutter. Ihr Vater starb in den Gaskammern von Auschwitz.

Außerdem besichtigte die Gruppe das Konzentrationslager Theresienstadt. "Die Eindrücke vor Ort, kombiniert mit den Schilderungen und Geschichten der Zeitzeugin machten uns umso fassungsloser und hinterließen bei uns nachhaltig Spuren", so die Organisatorin der Bildungsreise, Lisa Becker.

Des Weiteren war die Gruppe in der deutschen Botschaft in Prag zu Gast. Ab August 1989 geriet die Prager Botschaft in den Blickpunkt der Medien, als DDR-Bürger dort Zuflucht suchten. In den folgenden Wochen besetzten Tausende das Gelände, worauf die DDR- Behörden einlenkten und ab 30. September insgesamt 16 000 Menschen die Ausreise in die Bundesrepublik erlaubten. Dieses Ereignis galt als eine der wichtigsten Vorstufen zum Fall der Berliner Mauer sowie für die darauf folgende Wiedervereinigung. "Selbstverständlich kam auch der gesellschaftliche Teil auf unserer Reise nicht zu kurz, die tschechische Hauptstadt hat, was das Nachtleben angeht, bekanntlich einiges zu bieten", berichtet der Sprecher der Grünen Jugend Blieskastel, Janis Conrad.

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