Autobahnanschluss ist Thema

Kleinottweiler · Karl-Peter Ranker ist ein echter Kleinottweiler Bub. 2014 wurde er Ortsvorsteher seines Heimatortes. Er sprach über die Veränderungen, die Probleme und die Chancen des kleinen Bexbacher Ortsteils.

 Die uralte Eiche, das Symbol von Kleinottweiler, das schon 1520 urkundlich erwähnt wurde, scheint sich von einem Rückschnitt nicht so recht erholen zu wollen. Der Ortsvorsteher will darin aber keine Symbolik erkennen, er kämpft für sein Heimatdorf.Fotos: Thorsten Wolf

Die uralte Eiche, das Symbol von Kleinottweiler, das schon 1520 urkundlich erwähnt wurde, scheint sich von einem Rückschnitt nicht so recht erholen zu wollen. Der Ortsvorsteher will darin aber keine Symbolik erkennen, er kämpft für sein Heimatdorf.Fotos: Thorsten Wolf

. Karl-Peter Ranker stammt aus Kleinottweiler , war jahrelang Leiter der Homburger Sandrennbahn-Schule und wohnt in Kleinottweiler . Seit 2014 ist er auch Ortsvorsteher von Kleinottweiler . Ein Leben, das sich im engen Umkreis um seinen Heimatort bewegt.

Dennoch ist Ranker alles andere als dörflich oder gar provinziell. "Die Welt hat sich in den vergangenen 50 Jahren komplett verändert ", sagt er, "und Kleinottweiler blieb davon nicht ausgenommen." Jetzt, da er eine politische Funktion habe, sei es hilfreich, sich an die Vergangenheit zu erinnern, um die Veränderungen in Kleinottweiler kritisch einordnen zu können, denn "nicht alles, was in Kleinottweiler passiert, ist begrüßenswert." Da ist zum Beispiel der nahe Autobahnanschluss an die A6, der Kleinottweiler anfangs durchaus zum Vorteil gereichte, denn viele Leute zogen vor über 20 Jahren in die damaligen Neubaugebiete, "weil man hier ruhig und naturnah wohnen und doch schnell auf die Autobahn gelangen konnte."

Doch dieser Vorteil ist nun dabei, sich in einen Fluch zu verwandeln, "das begann schon vor Jahren mit dem ständig steigenden Verkehrsaufkommen, weil die Autofahrer die Ortsdurchfahrt als Rennstrecke benutzen, um aus Richtung Jägersburg kommend, auf die A 6 zu kommen." Derzeit gehen die Wogen hoch, sobald es um die Planung des neuen Homburger Autobahnanschlusses geht. Darüber, so Ranker, sei schon viel geschrieben worden, so dass er die Gelegenheit nutze, mal auf ein anderes Problem aufmerksam zu machen, das oft unter den Tisch falle: "Im Zuge des neuen Autobahnanschlusses ist auch geplant, den Park&Ride-Parkplatz zu vergrößern. Das hat gravierende Folgen für die Kleinottweiler Bürger, die dahinter wohnen. Wenn erst mal die schützenden Bäume abgehackt sind, liegt der östliche Abschnitt der Homburger Straße frei. "

Es sei den Bürgern nicht zuzumuten, unmittelbare Nachbarn eines Riesenparkplatzes zu werden: "Es gibt Platz genug, wieso muss man bis an die Häuser heranrücken?" Wenn Karl-Peter Ranker in seiner Erinnerung kramt, dann gab es in Kleinottweiler mal einige Wirtschaften und fünf Geschäfte, "heute ist alles weg".

Auch die Vereine haben sich nach und nach verabschiedet, "der Männergesangverein hat sich aufgelöst, es gibt keinen Nachwuchs mehr." Einzig die Feuerwehr und der Fußballverein seien noch aktiv, "so ändert sich das Dorfleben." Es sei dem veränderten Lebensrythmus geschuldet, dass man sich nicht mehr so oft besuche, ja "noch nicht einmal mehr kenne".

Noch vor 50 Jahren sei Kleinottweiler ein "landwirtschaftlich geprägtes Dorf" gewesen, mit Bauern und mit Familien, die Landwirtschaft betrieben, deren Männer aber "auf der Grube" arbeiteten. Gruben gibt es gar nicht, Bauern fast nicht mehr. Und was den Wandel deutlich macht: Die "dick' Eich", ein Wahrzeichen von Kleinottweiler , das bereits 1520 als Grenzbaum erwähnt wurde, gibt wohl den Geist auf. Der uralte Baum sei beschnitten worden und faule seitdem vor sich hin. Dennoch - Ortsvorsteher Ranker will das nicht als böses Omen sehen: "Die Bürger aus Kleinottweiler lieben ihr Dorf und man sieht ja, dass sie dafür kämpfen."

 Karl-Peter Ranker

Karl-Peter Ranker

 Kleinottweilers Idylle wird bedroht durch die Pläne des Homburger Autobahnanschlusses.

Kleinottweilers Idylle wird bedroht durch die Pläne des Homburger Autobahnanschlusses.

Zum Thema:

Auf einen BlickObwohl Bexbach seine Innenstadt umbaut, fühlt sich Kleinottweiler nicht vernachlässigt: Die Leichenhalle wurde ordentlich saniert, ebenso das alte Schulhaus. Auch Gas- und Wasseranschlüsse sowie die LED-Straßenbeleuchtung sind auf dem neuesten Stand. Ein Regenüberlaufwerk wird gebaut.

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