Künftig wird mehr Importkohle verfeuert Energiekonzept soll Arbeitsplätze sichern

Bexbach. Mit umfangreichen Modernisierungs- und Sanierungsmaßnahmen ist man seit einigen Wochen am Bexbacher Kraftwerk des Unternehmens Evonik Power Saar befasst. "Im Rahmen einer turnusgemäß geplanten Revision wird im Kraftwerk Bexbach neben einer ganzen Reihe von Erneuerungen eine so genannte Retrofitmaßnahme, der Einbau einer neuen Niederdruck-Turbine, durchgeführt

 Mit einem Gesamtvolumen von rund 25 Millionen Euro modernisiert und saniert Evonik Power Saar derzeit den Kraftwerksstandort Bexbach. Foto: Thorsten Wolf

Mit einem Gesamtvolumen von rund 25 Millionen Euro modernisiert und saniert Evonik Power Saar derzeit den Kraftwerksstandort Bexbach. Foto: Thorsten Wolf

 Vor Ort machte sich Umweltministerin Simone Peter ein Bild von den Arbeiten am Kraftwerk Bexbach. Foto: Thorsten Wolf

Vor Ort machte sich Umweltministerin Simone Peter ein Bild von den Arbeiten am Kraftwerk Bexbach. Foto: Thorsten Wolf

Bexbach. Mit umfangreichen Modernisierungs- und Sanierungsmaßnahmen ist man seit einigen Wochen am Bexbacher Kraftwerk des Unternehmens Evonik Power Saar befasst. "Im Rahmen einer turnusgemäß geplanten Revision wird im Kraftwerk Bexbach neben einer ganzen Reihe von Erneuerungen eine so genannte Retrofitmaßnahme, der Einbau einer neuen Niederdruck-Turbine, durchgeführt. Eine weitere Maßnahme, zur Anpassung an die veränderte Kohlesituation, die begründet ist durch den höheren Einsatz von Importkohle, ist die Ertüchtigung der Mahltrocknung", erläuterte Katja Lander aus dem Bereich Communications Services und Public Relations Management bei Evonik Power Saar die derzeit laufenden Arbeiten. Das Ziel: Das Kraftwerk Bexbach für die sich verändernde Situation in der Zukunft fit machen; das Ende des saarländischen Kohlebergbaus im Jahr 2012, bisher vornehmliche Quelle für die Befeuerung des Bexbacher Kraftwerkes, führt damit auch in Bexbach zu wesentlichen Neuerungen. Zudem hatte sich erst am Mittwoch das Bundeskabinett dazu entschlossen, die Subventionen für den Steinkohleabbau im Jahr 2018 endgültig einzustellen. Dann wird in Deutschland nur noch Importkohle verfeuert werden können.Im Zuge dieser aktuell laufenden Arbeiten kam allerdings auch die Frage auf, ob die zeitlich in diesem Kontext durchgeführte Revision und Überarbeitung des Kühlturmes auch den Umgang mit Asbest beinhalten würde. Lander bestätigte dies auf Nachfrage unserer Zeitung. "Im Zusammenhang mit dieser angesprochenen Sanierung des Kühlturms werden asbesthaltige Teile von einer zertifizierten Fachfirma ausgebaut und fachgerecht entsorgt. Sie werden durch asbestfreie Teile ersetzt. Die Maßnahme ist der Genehmigungsbehörde ordnungsgemäß angezeigt und von ihr genehmigt worden." Gerade diese Arbeiten hatten zu einigen Diskussionen im Umfeld der Sanierungsmaßnahme geführt, waren dort doch, laut Informationen, die unserer Zeitung vorliegen, Leiharbeiter eines Subunternehmens im Einsatz, über deren Arbeitsbedingungen Unklarheit herrschte. Katja Lander verwies in diesem Zusammenhang auf die aus ihrer Sicht zur Gänze vorgenommenen Maßnahmen zur Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben durch Evonik Power Saar als beauftragendes Unternehmen. "Wir achten darauf, dass die Arbeitssicherheitsbestimmungen von unseren Auftragnehmern und deren Mitarbeitern eingehalten werden. Dazu verpflichten sich die Auftragnehmer uns gegenüber schriftlich. Weiterhin achten wir auf die Einhaltung der Sozialversicherungsgesetze, so mit Blick auf Sozialversicherungsausweis und -nummer und die erforderlichen Nachweise zu Gesundheitsuntersuchungen gemäß der Technischen Regel für Gefahrstoffe 519." Diese aus dem Jahr 2007 stammende Bestimmung legt im Detail fest, wie mit Asbest bei Sanierungen, Abbruch oder Instandsetzung umgegangen werden muss. Katja Lander weiter: "Über den Umgang des beauftragten Unternehmens, mit dem wir einen Werkvertrag haben, mit seinen Mitarbeitern können wir keine Aussagen treffen." Die Arbeiten am Kraftwerk Bexbach sollen, so Katja Lander, bis zum 28. November abgeschlossen sein, begonnen haben die Modernisierungs- und Sanierungsmaßnahmen im Oktober. Insgesamt wird Evonik Power Saar rund 25 Millionen Euro ins Bexbacher Kraftwerk investieren. Investitionen, die Peter Nützel, Mitglied der Geschäftsführung bei Evonik Power Saar, so einordnete: "An diesen Maßnahmen erkennt man, dass wir hier einiges in die Anlage investieren, dass wir sie fit machen für die Zukunft und dass wir so auch im Wettbewerb bestehen können."Bexbach. Was genau passiert derzeit in Sachen Modernisierung im und am Kraftwerk Bexbach? Wie sieht es mit den Chancen am Energiemarkt aus? Diesen und anderen Fragen ging am Mittwoch Saar-Umweltministerin Simone Peter bei einem Besuch am Höcherberg nach. Zuerst im Gespräch mit Vertretern von Evonik Power Saar, dem Betreiberunternehmen des Bexbacher Kohlekraftwerks, dann auf einem Rundgang durch Teile der Anlage, verschaffte sich Peter einen Eindruck von Gegenwart und Zukunft des Standortes. "Von meinem heutigen Besuch hier nehme ich mit, dass durch die hier vorgenommenen Investitionen von 25 Millionen Euro und die damit verbundene Wirkungsgradsteigerung von sieben Megawatt, ohne das man die Kohlemenge erhöht, sich dieser Kraftwerkspark der Zukunft stellt." Peters Besuch war die dritte Station ihrer Kraftwerkstour durch Saarland. Für Klaus-Dieter Woll, den Vorsitzenden des Gesamtbetriebsrates bei Evonik Power Saar, ein wichtiges Signal: "Ich bin froh darüber, dass endlich nach vielen Jahren eine Ministerin die Energiebetreiber an einen Tisch holt und versucht, ein Energiekonzept für die kommenden Jahre zu entwicklen, um Industriearbeitsplätze zu sichern." thw

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