„Thomas“ stürmte mit den Narren

Bexbach · Mit vereinten Kräften eroberten die närrischen Truppen von Bexbacher Blätsch und Mer gehn metsamme Oberbexbach das Rathaus.

 Er kämpfte, er schwang große Reden, sie siegten: Am Ende musste Bürgermeister Thomas Leis (links) den Schlüssel und die Amtsgewalt im Bexbacher Rathaus an Prinz Daniel I. abgeben. Foto: Jörg jacobi

Er kämpfte, er schwang große Reden, sie siegten: Am Ende musste Bürgermeister Thomas Leis (links) den Schlüssel und die Amtsgewalt im Bexbacher Rathaus an Prinz Daniel I. abgeben. Foto: Jörg jacobi

Foto: Jörg jacobi

Doppelt stürmisch wurde es am Fetten Donnerstag in Bexbach. Die Ausläufer von Sturmtief "Thomas" bliesen kräftig durch Bexbachs Straßen, wirbelten Konfetti und Luftschlangen umher, zerrten an Umhängen und Hüten. Doch einen echten Faasenachter kann so ein bisschen Gewölk und Gewehe nicht schrecken, erklärte Ulrich Burbes, Vizepräsident der Blätsch. Und so eine Narrenkappe, die sitzt ganz ohne Drei-Wetter-Taft auch bei Sturmböen, wie Klaus-Ludwig Fess, Präsident des Bundes Deutscher Karneval (BDK) und der Bexbacher Blätsch, schmunzelnd einräumte. Er habe seine Narrenkappe bereits seit 31 Jahren - die hat also schon einige Sitzungen, Rathausstürme und Umzüge mitgemacht. Trotz seiner vielfältigen Verpflichtungen als BDK-Präsident - am Wochenende geht‘s in den hohen Norden, denn auch dort wird Fastnacht gefeiert - , war eine Stippvisite beim Bexbacher Rathaussturm für ihn Ehrensache.

Auf dem Aloys-Nesseler-Platz sammelten sich die närrischen Sturmtruppen von Blätsch und Mer gehn metsamme (MGM), außerdem allerlei bunt kostümiertes Narrenvolk. Nachdem die Böllerschützen des Schützenclubs Bexbach-Mitte unter Leitung von Jürgen Schnöll mit drei mächtigen Böllerschüssen alle aufgeweckt hatten, zog der Tross, angeführt vom Prinzenpaar Daniel I. vom schnelle Pass und Ihrer Lieblichkeit Prinzessin Christina III., unter dem Jubel des Narrenvolkes am Straßenrand hinauf zum Rathaus. Das war ob der drohenden Gefahr eilends mit zusätzlichen Mauern und einem Extra-Burgtor verstärkt worden. Bürgermeister Thomas Leis, gewandet in ein mittelalterliches grün-gelbes Wams mit Bexbacher Stadtwappen ("extra angefertigt"), der sich mit seinem Adjutanten Ortsvorsteher Franz-Josef Müller schleunigst in der Burg verschanzt hatte, schleuderte dem Prinzen zunächst markige Worte entgegen - "Du reitest uffem hohe Ross, doch merk' dir, ich bin hier der Boss!" - was natürlich mit lauten Buhrufen und Pfiffen quittiert wurde. Seine Tollität konterte mit Blick auf seine blau-weißen gekleideten Garden und Elferräte: "Du wirst gleich dein blaues Wunder erleben! Mir mische das Schloofhaus do uff!" Als der Junker Thomas gar himmlische Mächte in Form des zunehmenden Windes anrief, das hatte dann schon etwas von letzter Hoffnung. Und als die Narren von MGM und Blätsch schließlich mit vereinten Kräften im wahrsten Sinne des Wortes Sturm liefen, hielt das Rathaustor nicht länger stand. Junker Thomas musste den Schlüssel rausrücken und versuchte es mit Galgenhumor: "Der do will werklich do schaffe?! Na, dann viel Spaß bei der Haushaltssanierung!" Und während die Herren der Schöpfung, unter ihnen auch der Erste Beigeordnete Wolfgang Imbsweiler, im Anschluss zu den Klängen und Gesängen der Oberbexbacher Buwe der MGM schunkelten und mitsangen, hatte Prinzessin Christina die gleichermaßen pragmatische wie kreative Lösung parat: "Mir stopfe die Haushaltslöcher mit Konfetti!"

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