Vergangenheit blickt auf Gegenwart

Bexbach · Ob markanter Aussichtspunkt, Heimstatt für die Erinnerung an die Bergbau-Geschichte oder schöner Ort zum Wandern oder Spazierengehen: Die Bexbacher Bergehalde oberhalb des Blumengartens ist einen Besuch wert.

 Hoch oben auf dem Monte Barbara, der Bergehalde der ehemaligen Grube Frankenholz, erinnert die Statue der Heiligen Barbara als Schutzpatronin der Bergleute an die Bergbau-Geschichte Bexbachs. Foto: Thorsten Wolf

Hoch oben auf dem Monte Barbara, der Bergehalde der ehemaligen Grube Frankenholz, erinnert die Statue der Heiligen Barbara als Schutzpatronin der Bergleute an die Bergbau-Geschichte Bexbachs. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

"O Sankt Barbara! Dich Patronin wir verehren, Deine Hilfe woll gewähren uns in jeder schweren Not, welche bei der Arbeit droht. O Sankt Barbara!" Mit diesen Zeilen, eingraviert in eine Metalltafel, beginnt ein Gebet zu Ehren der Heiligen Barbara, der Schutzpatronin der Bergleute. Zu finden ist dieser deutliche Fingerzeig in die Geschichte des saarländischen Bergbaus am Fuß der monumentalen Barbara-Statue auf der Bexbacher Bergehalde oberhalb des Blumengartens. Dieser Ort ist vieles: markanter Aussichtspunkt über die Stadt am Höcherberg, Heimstatt für die Erinnerung an die Bergbau-Geschichte Bexbachs und auch, ganz profan, ein feines Fleckchen zum Wandern oder Spazierengehen.

Dass Kohle noch heute in der Stadt eine bedeutende Rolle spielt, auch das wird einem klar, wenn man dem Blick der Barbara folgt. Denn der fällt auf das Bexbacher Kraftwerk, Vergangenheit blickt auf Gegenwart.

Doch worauf steht die Bexbacher Statue von Sankt Barbara eigentlich? Ist der Begriff der Bergehalde für Leute vom Fach echte Umgangssprache, so mag der eine oder andere Laie damit weniger anfangen. Tatsächlich handelt es sich bei einer Bergehalde um einen künstlichen Berg, erschaffen aus dem "tauben", also nicht Kohle führendem Nebengestein des Steinkohle-Abbaus. Die Bergehalde am Blumengarten war so der Platz des Abraums für die Grube Frankenholz. "Im Jahre 1954 als selbstständige Förderanlage aufgelöst und mit der neuen Grube St. Barbara Bexbach zusammengelegt, kam 1959 nach dem Aus für St. Barbara Bexbach auch die endgültige Stilllegung der über- und untertägigen Grubenanlagen in Frankenholz. In 80 Jahren wurden aus dem Frankenholzer Grubenfeld rund 15 Millionen Tonnen Steinkohle gefördert", schreibt der Heimatverein Bexbach auf seiner Internetseite über diesen Teil der Bexbacher Bergbau-Geschichte. Und die Zahl von 15 Millionen Tonnen Steinkohle mag auch verdeutlichen, warum die Bergehalde, der so genannte Monte Barbara, alles andere als ein kleiner Hügel ist.

Oben auf blickt die namensgebende Schutzpatronin der Bergleute in Richtung Höcherberg, und das seit 1980. Zuvor, und auch das erläutert die Metall-Tafel am Fuß der von Lothar Messmer geschaffen Statue, war das Standbild ab 1955 auf dem Gelände der ehemaligen Grube St. Barbara aufgestellt. Als dort das neue Kraftwerk gebaut wurde, erhielt die beeindruckende Figur auf der Bergehalde ihr neues Zuhause.

Drumherum hat sich mit den Jahrzehnten ein wunderbares Natur-Kleinod gebildet. Auf dem Weg zu Gipfel kreucht und fleucht es im Dickicht, der Wald gibt dem künstlichen Fundament etwas beruhigend Natürliches.

Dass man durchaus ein bisschen Luft braucht, um ganz nach oben zu kommen, gehört mit zu einem Spaziergang zur Heiligen Barbara. Immerhin laden Bänke aber immer wieder dazu ein, eine kleine Pause einzulegen. Und am Ende wird man belohnt mit einem fantastischen Rundumblick über Bexbach und die Region.

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