Der kalten Sophie zum Trotz

Homburg · Von wegen Wonnemonat Mai. Die Eisheiligen sind eigentlich vorüber. Doch trotzdem hat das schlechte Wetter Homburg voll im Griff. Statt der Frühlingssonne regnet es, anstelle von angenehmen Temperaturen könnte es sogar wieder frostig werden. Das drückt aufs Gemüt, auch bei den Homburgern.

 Die Maisonne hat nicht nur über Homburg kaum eine Chance, den Berg dunkler Wolken zu durchdringen. Regen und frostige Temperaturen sind die Folge, über die sich die Homburger Bürger ärgern. Foto: Thorsten Wolf

Die Maisonne hat nicht nur über Homburg kaum eine Chance, den Berg dunkler Wolken zu durchdringen. Regen und frostige Temperaturen sind die Folge, über die sich die Homburger Bürger ärgern. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Mamertius, Pankratius, Servatius, Bonifatius und Sophie. Diesen fünf gefällt es scheinbar richtig gut in Homburg - und nicht nur dort. Obwohl ihre Zeit längst vorbei sein sollte. Von 11. bis 15. Mai ist die Zeit der Eisheiligen, die nach Bischöfen und Märtyrern aus dem vierten und fünften Jahrhundert benannt sind. Laut Volksmund soll sich das schöne Frühlingswetter spätestens nach Ablauf der "kalten Sophie" am 15. Mai durchsetzen. So sagt auch ein Sprichwort: "Vor Nachtfrost du nie sicher bist, bis Sophie vorüber ist."

Trübe Stimmung

Doch wer dieser Tage vor die Tür geht, wird eines Besseren belehrt. Wetterexperten sprechen im Westen und Süden Deutschlands teilweise von einstelligen Höchsttemperaturen. Und Sophie zum Trotze sei gebietsweise sogar Frost möglich. Von wegen Wonnemonat Mai.

Michael Simon bringt es auf den Punkt: "Das Wetter ist scheiße", sagt er mit gequältem Lächeln. Trotzdem will er sich nicht Zuhause verschanzen, schon aus einem einfachen Grund: "Zum Sporttreiben muss ich sowieso aus dem Haus. Dann muss man sich eben warm anziehen." Und verloren sei der Sommer ja noch nicht. "Hoffnung hat man immer", bemerkt er kämpferisch.

Schwer zu glauben, wenn man die Gesichter der Menschen betrachtet, die dieser Zeit durch Homburgs Innenstadt trotten. Getreu dem Eisheiligen-Sprichwort "Mamertius, Pankratius, Servatius bringen oft Kälte und Verdruss", fallen auch die meisten Reaktionen auf Fragen nach dem Wetter aus. Mit Kopfschütteln oder einem kurz gezischten "beschissen", um dann schnellen Schrittes den Weg durch die Stadt weiterzuführen.

Doch überraschenderweise missfällt nicht allen Homburgern das winterliche Klima. "Das ist mir lieber so, als wenn es zu warm ist. Also gar nicht so schlimm", verrät Petra Klotz, "nur der Regen muss nicht sein". Die Winterklamotten habe sie gar nicht erst in den Schrank gepackt. Nur gewaschen, nach dem langen Winter. Denn warm anziehen müsse man sich natürlich.

Ganz so entspannt werden das wohl nicht viele sehen. So auch Robert Henze, der auf dem Christian-Weber-Platz im Nieselregen auf seine Tochter wartet: "Schrecklich, das ist ja richtiges Aprilwetter." Auch er habe die Winterausrüstung aufgefahren. "Es ist wirklich schade. Vor allem, weil ich mein Motorrad so langsam wieder abmelden kann." Ob das mit dem Sommer noch was wird? "Diese Woche jedenfalls nicht mehr", sagt er lächelnd. Doch der anstehende Einkaufsbummel mit der Tochter sei eine willkommene Alternative.

Ebenfalls nicht unterkriegen lässt sich Kerstin Recktenwald. "Das Maiwetter ist wirklich nicht so toll und viel zu nass. Nicht sehr frühlingshaft. Aber davon lasse ich mir die gute Laune nicht verderben", erzählt sie, gut verpackt in eine warme Jacke.

Dass das schlechte Maiwetter möglicherweise sogar etwas Gutes hat, will Robert Henze nicht abschreiben: "Vielleicht bekommen wir ja als Ausgleich einen goldenen Oktober."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort