Sommerabend mit Wissenschaft

Homburg · Am frühen Abend zogen Familien mit Kindern den Hügel zum Uniklinikum hinauf. Sie konnten die Lange Nacht der Wissenschaft nicht verfehlen, denn der erste Duft, der in die Nase stieg, war nicht Chloroform, sondern derjenige von Grillwurst.

 Schülerin Marie (links) kontrolliert die Atmung bei ihrem Klassenkameraden Max. Oberärztin Brita Larsen und Assistenzärztin Nadine Schwab (rechts) beobachten sie dabei. Foto: Maack/SZ

Schülerin Marie (links) kontrolliert die Atmung bei ihrem Klassenkameraden Max. Oberärztin Brita Larsen und Assistenzärztin Nadine Schwab (rechts) beobachten sie dabei. Foto: Maack/SZ

Foto: Maack/SZ

Um 17 Uhr wurden die Schwenker auf den Grill gelegt, um 18 Uhr stand die Schlange der hungrigen Besucher schon bis auf die Straße. Das ist allerdings nicht der Alltag auf dem Gelände des Uniklinikums, sondern die Ausnahme. Denn am Freitag fand die Lange Nacht der Wissenschaft statt - und da durften Musik, deftiges Essen, Vorträge und Vorführungen nicht fehlen.

Es ist jedes Jahr ein Kraftakt, denn die Räumlichkeiten des Uniklinikums sind ja nicht für einen solchen Ansturm ausgelegt. Dennoch geben sich die Mitarbeiter - von der Professorenschaft bis zu den Assistenzärzten - alle Mühe, dass dieser große Tag, der einmal im Jahr im Juni stattfindet, ein Erfolg wird. Trotz vieler bunter Parallelveranstaltungen in Homburg und Umgebung, pilgerten schon vor der Eröffnung viele Besucher den Hügel zum Klinikum hoch, um sich über medizinische Themen zu informieren. Mit speziellen Experimenten wurde an die Kinder gedacht, die beispielsweise Gummibärchen mit einem Roboter operieren, Eis im Labor anrühren oder einen Gipsverband zusammenpappen durften.

Dekan Michael Menger begrüßte die Besucher, zu denen diesmal auch Kultur- und Bildungsminister Ulrich Commerçon gehörte. Das Sommerwetter konnte nicht besser sein, was aber nicht überall von Vorteil war. Zum Beispiel, wenn man sich dicke, langärmelige OP-Kittel überziehen musste, um Einlass in die sterilen Räume zu bekommen.

Aber die Neugierde siegte, und schon zehn Minuten nach der Eröffnung reichte in der Urologie die Schlange bis ins Treppenhaus. Oberärztin Dr. Brita Larsen zeigte einer Gruppe von Schülern aus dem Johanneum, wie man einem Patienten eine Narkose verabreicht, wobei sich der 17-jährige Max aus der elften Klasse bereit erklärte, das Versuchsmodell zu spielen. Das war natürlich sinnvoll, zumal er seinen Oberkörper frei machen musste, was seine Mitschülerinnen nun nicht gerade freiwillig getan hätten.

Dafür halfen sie ihm beim Atmen, was zu einigem Gelächter führte. Doch Brita Larsen machte klar, dass Anästhesie natürlich eine ernste Sache ist, die viel Konzentration abverlangt. Handwerkliches Geschick sei genauso wichtig wie breites Wissen über Pharmakologie, Physiologie und Anatomie. Auch sollte man nie mit leerem Magen zur Arbeit kommen. Kurz darauf kippten prompt ein paar junge Leute um, was wohl an der ungewohnten Umgebung lag. Aber auch hier wusste Brita Larsen Rat: es gab sofort eine Liege, ein Glas Wasser und guten Zuspruch für die Kurzzeitpatienten. Draußen an der frischen Luft schmeckte dann die Rostwurst zum Glück wieder.

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