Thi-Hoa Tran ist die Beste

Homburg · Die beste saarländische Auszubildende unter den Beiköchen kommt aus Schwarzenbach: Thi-Hoa Tran. Die gebürtige Vietnamesin will ihre Ausbildung vervollständigen und träumt von einem eigenen Imbiss.

 Thi-Hoa Tran aus Schwarzenbach wurde landesbeste Auszubildende bei den Beiköchen und ist hier in der Lehrküche des Christlichen Jugenddorfs in Homburg zu sehen. Foto: Becker & Bredel

Thi-Hoa Tran aus Schwarzenbach wurde landesbeste Auszubildende bei den Beiköchen und ist hier in der Lehrküche des Christlichen Jugenddorfs in Homburg zu sehen. Foto: Becker & Bredel

Foto: Becker & Bredel

Die 23-jährige Vietnamesin Thi-Hoa Tran hat menschliche Dramen durchlitten, beide Eltern verloren und ist mit einer Gruppe von Frauen nach Deutschland gekommen, wo sie mit zwölf Jahren plötzlich in Trier am Hauptbahnhof verloren ging. Sie landete im Kinderheim in Idar-Oberstein, lernte Deutsch und machte im Christlichen Jugenddorf Homburg (CJD) in den vergangenen drei Jahren eine Ausbildung als Beiköchin. Das allerdings mit so großem Erfolg, dass sie in Saarbrücken bei der zentralen Bestenfeier der IHK als Landesbeste ihres Faches geehrt wurde. IHK-Präsident Richard Weber und Staatssekretär Jürgen Barke gratulierten persönlich (wir berichteten).

Thi-Hoa haben wir aus diesem Anlass in ihrer Ausbildungsküche besucht. Die junge Frau ist erwachsen geworden. Dass der Neuanfang in Deutschland eine glückliche Wende in ihrem Leben war, ist ihr mehr als bewusst. Die Umstände, wie sie nach Trier kam, sind sehr persönlich, aber auch dramatisch. Sie will es nicht öffentlich machen. "Es war aber mein Glück, von der Gruppe am Bahnsteig getrennt worden zu sein. Dann war ich in einem fremden Land, ich kannte niemanden, hatte kein Zuhause in Deutschland und keins in Vietnam", sagt sie. Als Zwölfjährige war sie plötzlich in Obhut deutscher Behörden. Aber was danach kam, schildert die junge Frau positiv. Sie habe Menschen kennengelernt, die ihr geholfen hätten - so wie Ingrid Röser, der Rehaprozessbegleiterin im Jugenddorf.

"In Thi-Hoas Akte stehen schlimme Dinge", sagt sie. Doch nun führe die junge Frau erfolgreich ein eigenes Leben. Mit dem landesbesten Abschluss habe sie bei Nicos-Pizzaria in Schwarzenbach eine Festanstellung gefunden, eine kleine Wohnung habe sie auch. "Ich will jetzt Geld sparen und einige Zeit weiterarbeiten", sagt Tran, die von einem eigenen Imbiss träumt. Dazu will sie ihre Ausbildung vervollständigen und Köchin lernen. "Der Beikoch ist ein Gehilfe in der Küche. Thi-Hoa hatte große Sprachprobleme, deswegen haben wir dies als ersten Schritt gewählt. Sie ist aber musisch und künstlerisch hoch begabt und kann sicher noch weitermachen", sagt Ausbilderin Röser. Der landesbeste Abschluss komme nicht von ungefähr, man sei stolz auf Thi-Hoa. Die hat inzwischen mit Unterstützung aus dem CJD die Einbürgerung beantragt und gute Chancen, die deutsche Staatsbürgerschaft bald zu erhalten. Und wenn sie nicht kocht, dann arbeitet sie zu Hause, malt Bilder oder faltet Papier: Thi-Hoa ist eine versierte Origami-Künstlerin, ein Talent, dass sie aus Vietnam mitgebracht hat. Das CJD Homburg unterstützt Jugendliche, die lern- oder körperbehindert sind oder an psychischen Problemen leiden, einen Beruf zu erlernen. Thi-Hoa war aufgrund ihrer sprachlichen Einschränkungen auf Unterstützung angewiesen. Die Ausbildung der rund 20 Köche findet im Café Zauberlehrling im Homburger Talzentrum und in der CJD-Großküche in Sanddorf statt. Insgesamt werden 30 Berufe in zehn Berufsfeldern ausgebildet.

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