Stadt ersetzt gefällte Bäume

Homburg · Die Verkehrssicherheit sorgt dafür: Immer wieder muss die Stadt Homburg auch schöne alte Bäume fällen, damit Autofahrer und Fußgänger nicht gefährdet werden. Doch für Ersatz wird gesorgt.

Grün ist die Farbe des Homburger Stadtwappens, Baumgrün. Rund 43 Prozent der Stadtfläche sind mit Bäumen bewachsen. Und wie es im natürlichen Kreislauf eben so ist, herrscht bei städtischen Baumbestand ein Werden und Vergehen. Gerade hat die Stadt Neuanpflanzungen verkündet: "Auch um dem Klimawandel entgegenzutreten und um das Aufheizen von Asphaltflächen im Sommer zu reduzieren, hat die Grünflächenabteilung der Stadt Homburg aktuell rund 80 Bäume im Stadtgebiet nachgepflanzt, die als Ersatz für die in den Wintermonaten gefällten Bäume dienen", ließ Homburgs Pressesprecher Jürgen Kruthoff wissen. Einschließlich dieser Neuanpflanzungen seien damit in den zurückliegenden sieben Jahren 760 neue Bäume in Homburg gesetzt worden.

Dürfte das bei den Bürgern durchaus auf Wohlgefallen treffen, so sorgt die Kehrseite dieser Medaille, das Beschneiden oder gar Fällen von Bäumen, regelmäßig für Ärger. Zuletzt beschwerten sich Homburger über einen aus ihrer Sicht zu heftigen Baum-Rückschnitt im Bereich der Oberen Allee (wir berichteten).

Doch wann muss die Stadt eigentlich einem Baum zu Leibe rücken? Dass Stichwort lautet "Verkehrssicherungspflicht". Das bedeutet, dass die Stadt Homburg ihren Baumbestand so sichern muss, dass von ihm keine Gefahr ausgeht. Verantwortlich dafür ist Uwe Gebauer, der als Baumkontrolleur der städtischen Grünflächenabteilung für die Beurteilung des Baumbestandes im Zuständigkeitsbereich der Stadt verantwortlich ist. Ihn trafen wir gestern bei einer Kontrolle von Kastanien-Bäumen in der Nähe des Waldstadions. Schon mit einer ersten Zahl konnte Gebauer beeindrucken. "Wir haben 12 500 Bäume, für die wir als Stadt Verantwortung tragen."

Alle zusammen seien in einer Datenbank erfasst, erzählte der Fachwirt-Agrarwirt für Baumsanierung und Baumpflege. Über ein Computer-Programm sei geregelt, welcher Baum in welchem Rhythmus zu kontrollieren ist. "Alle sind nummeriert und mit einem Barcode versehen." Über einen kleinen Handcomputer könne er dann, so Gebauer, vor Ort jeden einzelnen Baum elektronisch aufrufen und auch mögliche Vorvermerke zum Zustand abrufen.

Der Ablauf einer Prüfung ist dabei genau und rechtsbelastbar vorgeschrieben: An erster Stelle steht eine komplette Sichtprüfung anhand unterschiedlicher Kriterien, so Baumwuchs, Bild der Baumkrone oder offensichtlicher Schädlingsbefall. Danach folgt gegebenenfalls eine weitergehende Prüfungen mit technischen Geräten wie dem sogenannten Resistographen. Der misst mittels einer nadeldünnen Bohrung den Bohrwiderstand des Baumes und gibt so Auskunft über den möglichen Fäulnisgrad im Inneren und die Stärke des verbliebenen, gesunden Holzes. In der Summe aller visuellen und technisch ermittelten Informationen ergebe sich ein Bild von der tatsächlichen Schädigung des Baumes. Und diese Schädigung sei für den Laien oft nicht zu erkennen, verdeutlichte Gebauer. "Auch ein völlig vitaler Baum, der vollständig begrünt ist und auf den ersten Blick keine Anzeichen von Schädigung zeigt, kann in Sachen Bruch- und Standsicherheit gefährdet sein." So könne Pilzbefall einen solchen Baum im Bereich seiner Standwurzeln sehr schnell massiv schädigen. "Und dann kippt der Baum um."

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