Feldhiehner misse der Arsch verbrannt hann

Kürzlich war hier die Rede davon, dass "Dullesjer" ein Kartoffelgericht aus St. Ingbert sei. Im St. Ingberter Wörterbuch von Braun/Mangold/Motsch hatte ich das Wort vergebens gesucht und nicht daran gedacht, dass Vokale besondere Aufmerksamkeit verdienen.

Sonst hätte ich auch unter "Dollesjer" nachgeschaut und wäre auf "Doolesjer = gebratene Kartoffelscheibchen" gestoßen. Sie werden auf der Herdplatte goldbraun gebraten und in einer Schüssel mit Salz, Butter und Rahm serviert. Sie waren sehr beliebt; ich fasse die vielen Leserbriefe kurz zusammen: Michael Schuh aus St. Wendel schreibt, er kenne "St. Ingberter Dullesjer" vom Hörensagen. Sein Großvater habe dieses Kartoffelgericht als "Feldhiehner" (Feldhühner) bezeichnet mit der Bemerkung: "Feldhiehner misse der Arsch verbrannt hann." Georg Allmannsberger aus Rohrbach erinnert sich, dass es an der Haustür bereits nach angebrannten Kartoffeln roch, wenn es "Doolesja" gab. Rudolf Schmitt aus St. Ingbert schreibt, "Dohlesjer" seien "Owegelehde", die zu viel Hitze abbekommen haben und deshalb schwarz verbrannt (wie eine Dohle) seien. Gisela Fuhr und Thomas Ringwald aus Rohrbach kennen die "Doohlesjer" auch von Dorffesten, manchmal am Stand der Feuerwehr. Bernhard Vogel aus Uchtelfangen kennt diese Speise als "Braddschele". Osmund Borner aus Ormesheim schreibt, seine "Owegeleede" seien keine rohen, sondern Pellkartoffeln, in Hassel bekannt als "Gebäggelte". Außerdem möchte er wissen, woher das Wort "Gallier" für Hosenträger stammt. Antwort: Die "Galjer" sind die Mehrzahl von "Galje" (Galgen).

Im Duden fand Elfriede Meyer aus Ottweiler "Menkenke" von "mengen" abgeleitet. Sie fragt, ob das auch für unsere "Mengenke(sjer)" gelte. Antwort: Über die Herkunft sind sich die Gelehrten nicht einig. In den Duden-Wörterbüchern heißt es, das Wort Menkenke (= Durcheinander, Umstände, Schwierigkeiten) sei entstanden als Wortspielerei aus mengen (= durcheinander mischen). Eine andere Herkunftsangabe finden wir im Wörterbuch "Deutsche Gaunersprache - Wörterbuch des Rotwelschen" von S.A. Wolf sowie in dem Buch "Pfälzisch" von R. Post. Danach ist Menkenke aus jiddisch "mechanne sein" (= weit schweifig sein) entstanden.

Karin Peter aus Wadgassen schreibt ergänzend zum Wort "Gleebsche" (Klöbchen), in Saarlouis habe sie einen Mann gekannt, der nur "der Kleefché Klau" (Klau war sein Familienname) genannt wurde. Er war von kleiner gedrungener Statur, recht rundlich und mit kurzen Beinen. Peter Ohlmann aus Alsweiler schreibt zu dem Wort "Häg", er vermute, dass es von "Hagestolz" komme.

Dass "Unsere Mundart" sogar in der Ober-Lausitz gelesen wird, beweist eine Zuschrift von Günter Lange. Er kennt als Fortsetzung des Gedichts "Advent, Advent, ein Lichtlein brennt": "... und wenn ein fünftes Lichtlein brennt / dann haste Weihnachten verpennt."

Fragen und Hinweise können Sie per E-Mail an heimat@sz-sb.de schicken.

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