Es Keimsche falld em ab

Christa Kopp aus Dudweiler möchte gerne die Wörter "Kärschdscher" (kross gebratene Kartoffeln), "Gummere" (Gurken) und "Gweddschkaschde" erklärt bekommen.

Die Antwort darauf: "Kärschdsche" ist die Mundartform von Kürstchen, der Verkleinerung einer landschaftlichen Nebenform von Kürste = Kruste.

Die "Gummer" ist im Pfälzischen Wörterbuch unter "Kukumer" aus lateinisch Cucumis sativus zu finden. In übertragener Bedeutung ist "Gummer" eine besonders große Nase. "Gweddschkaschde", auch "Gweddschkommood" gibt es salopp scherzhaft im Hochdeutschen als Quetschkasten und Quetschkommode für Ziehharmonika und Akkordeon.

Käthe Fritz aus Homburg fragt, woher das Wort "Keimsche" kommt. Dazu fällt ihr folgender Beispielsatz ein: "Gebb em Paulsche e Pannekuuche, sunschd fälld em es Keimsche ab!" (Gib Paulchen einen Pfannkuchen, er ist ganz versessen darauf!) Die Antwort darauf: In Saarbrücken sagen wir "... demm falld ball es Geimsche ab."

Im Pfälzischen Wörterbuch finden wir "Keimchen = Gaumensegel, Zäpfchen" und auch "Gaimche" als Verkleinerung von "Gumme" (Gaumen). In Verbindung mit "abfallen‘" = "Zäpfchen am weichen Gaumen". "Geb'm was, daß'm 's Gaimche net abfallt".

Hilaria Ringwald hörte, dass eine St. Ingberterin zu einem kleinen Mädchen sagte: "Du bischd e gläänes Pischdje". Sie meint, es könne "kleiner Schlingel" bedeuten und fragt, was ist ein "Pischdje"? Antwort: Laut St. Ingberter Wörterbuch (von Braun/Mangold/Motsch) ist ein "Pischje = unartiges Mädchen". Die Herkunft ist unbekannt.

Das Oberthaler Wort "grääzisch" bedeutet so viel wie übellaunig. Bernd Müller aus Quierschied fand "gräädsisch = missgelaunt" im Saarbrücker Wörterbuch (von Braun/Mangold). Dort hat "gräädsisch" noch eine zweite Bedeutung, nämlich "verdorben, ranzig" in dem Satz: "Die Budder iss gräädsisch" (Die Butter ist ranzig). Eine Zusammensetzung von "gräädse" mit "Bogg" (Bock) als Schimpfwort für einen Mann gibt es im Saarbrücker Wörterbuch nicht. Im "Saarbrücker rückläufiges Wörterbuch" (von Max Mangold) fand ich nur "Barraggebogg" (Barackenbewohner), "Schdinggbogg" (Stinkbock) und "Huurebogg" (Hurenbock) als Schimpfwörter.

Zum "Sääebogg" fällt mir ein: "Wäär Gligg hat, demm kalbd de Sääebogg uffem Schbeischer" (Wer Glück hat, dem kalbt der Sägebock auf dem Speicher).

Es kommt wie so viele unserer alten Sprichwörter aus dem bäuerlichen Bereich. Die Ziege und der Ziegenbock gehörten aber auch zu den Haustieren der Arbeiter. Zu den bekanntesten Sprichwörtern gehörte daher: "Mid Gewald heebd mer e Geis hinnerum" (Mit Gewalt erreicht man sein Ziel). Von einem Begriffsstutzigen heißt es: "Vumme Oggs kammer nidd meh verlange wie e Schdiggelsche Rindflääsch" (Von einem Ochsen kann man nicht mehr verlangen als ein Stückchen Rindfleisch). Oder auch: "Demm kummds wie em Oggs die Millisch" (Dem kommt es, wie dem Ochsen die Milch).

Falls Sie Fragen und Hinweise haben, senden Sie diese bitte per E-Mail an heimat@sz-sb.de

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