Der Mann mit dem Lieder-Koffer

Saarbrücken · Er ist Komponist, Sänger, Lehrer und Familienvater. Ziemlich viel gleichzeitig. Aber Patrick Kutscha bringt es unter einen Hut – und das erfolgreich. Gerade hat der „Pop-Pianist“ sein erstes Album „Musikus“ veröffentlicht. Darin erzählt er auch seine eigene Liebesgeschichte.

 Wenn Patrick Kutscha eine Musik- oder Textidee hat, schreibt er sie auf und deponiert sie in der Schublade, bis er sie später einmal gebrauchen kann. Foto: Iris Maurer

Wenn Patrick Kutscha eine Musik- oder Textidee hat, schreibt er sie auf und deponiert sie in der Schublade, bis er sie später einmal gebrauchen kann. Foto: Iris Maurer

Foto: Iris Maurer

Sein ständiger Begleiter ist ein Koffer. Mal ein großer, mal ein kleiner. Je nachdem, ob Patrick Kutscha nur ein paar Klamotten dabei hat oder sein ganzes Studio. An diesem Tag ist es der Kleine, sagt er. Aber schon der passt nur gerade so unter den Tisch im Café. Mit im Gepäck hat der 33-jährige Komponist und Sänger sein Debüt-Album "Musikus". Das hat er gerade veröffentlicht. Nach einem Jahr Arbeit. Sieben Titel des Pop-Pianisten, wie Kutscha oft bezeichnet wird. Und diese Titel gehen unter die Haut. "Das Schönste ist zu hören, wenn Leute erzählen, dass ihnen vor Rührung die Tränen kommen", erzählt Kutscha.

Tränen, Gefühle, Tiefgang - seine Lieder haben es in sich. Und sie haben auch viel von Kutschas eigener Geschichte in sich. In dem Titel "Musikus" erzählt der Komponist in zehn Minuten, wie er und seine Frau sich vor etwa vier Jahren kennenlernten. Im ersten Teil über den Text. Im zweiten Teil rein über die Musik. "Es ist ein Märchen. Die Musik durchläuft unsere Charaktere, mal ganz ruhig, mal belebter, aber auch dramatisch und witzig", sagt er. Der Zauber traf den Musiker unverhofft. Auf einem seiner Konzerte stand seine heutige Frau im Publikum. Nach dem Konzert sprach sie ihn an. Kutscha hatte ein Lied gespielt, das ihren Namen "Christina" trägt. "Das Witzige war, ich hatte es eigentlich für eine andere Christina geschrieben", sagt der zierliche Kutscha. Die Begegnung ließ ihn nicht los. Er machte ein Lied daraus. Das schenkte er seiner Frau vor drei Jahren zum Geburtstag. Seitdem hat er es weiterentwickelt. Jetzt ist es auf seinem Album.

"Ich kann gar nicht genau sagen, wann ich dieses Album im letzten Jahr gemacht habe", sagt er. Eigentlich habe er gar keine Zeit gehabt. Der gebürtige Saarbrücker lebt mit seiner Frau und seiner 15 Monate alten Tochter in Saarburg. Dort arbeitet er an einem Gymnasium als Musik- und Englischlehrer. "Das ist ein gutes Gegengewicht zur Musik", sagt er. Aber auch eine große Belastung. Er brauche den Zeitdruck, um produktiv zu sein. Die Ideen müssten kommen. Das gehe nicht auf Knopfdruck.

Wenn er eine hat, legt er los. Zuerst ist die Musik da. Dann der Text. Zuhause in seinem kleinen Arbeitszimmer programmiert er das Gerüst seines Liedes. Dann zieht er los mit dem Koffer. Zuerst zu Gitarrist Frank Brückner. Bei ihm findet er Unterstützung, neue Ideen. Und bei ihm nimmt er die Gitarren-Klänge auf. Dann geht es weiter zu Katharina Becker. Von ihr kommen die Klänge der Flöte und die weibliche Stimme. Aus allem zusammen entsteht dann ein Lied - mit deutschem Text. Das wollte Kutscha so. Nur noch auf Deutsch singen. "In meiner Muttersprache bin ich feinfühliger. Das wirkt direkter", erklärt er.

Im Café läuft leise Hintergrundmusik. Gut, dass es nicht die von Kutscha ist. Denn er will, dass die Leute seiner Musik zuhören - zum Beispiel, wenn Musik und Text in seinem Stück "Magnetismus" die Zerrissenheit einer besessenen Person wiederspiegeln.

Wann er selbst wieder auf der Bühne steht, weiß er noch nicht genau. Er würde in Zukunft gerne mit einer Band auftreten. Nicht mehr nur mit akustischer Besetzung oder Klavierbegleitung. Wenn er die Band zusammen hat, packt er wieder seinen Koffer und zieht los.

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