Reizvoller Kontrast von Fachwerk und Beton

Schmelz · Neugestaltet ist das „Alte Zollhaus“ in Schmelz am Sonntag vorgestellt worden. Mit Pflegestützpunkt, Beratungsstellen, Archiv und Raum für Vereine soll es eine „Lebendige Mitte Bettingen“ bilden.

 Bürgermeister Armin Emanuel führte mit viel Geschichtswissen durch das alte und neue Gemäuer.

Bürgermeister Armin Emanuel führte mit viel Geschichtswissen durch das alte und neue Gemäuer.

"Ich weiß nicht, welchen Sinn das Haus hat. Es gibt keinen großen Raum für Feierlichkeiten, und zum Aussehen der Fassade möchte ich nichts sagen", fasste Peter Brust am Sonntagnachmittag seinen ersten Eindruck vom neu gestalteten "Alten Zollhaus" in Schmelz zusammen. Gemeinsam mit Marius Mrowka aus Schmelz spielte er trotz tropischer Hitze auf dem neu entstandenen Platz vor dem Haus ein paar Runden Boule.

Zuvor hatte Bürgermeister Armin Emanuel zusammen mit Bürgermeisterin Charlotte Blandiot-Faride aus der französischen Partnerstadt Mitry-Mory den Nachmittag mit einem Anboulen auf dem neuen Mitry-Mory-Platz eröffnet. Seit Samstag trägt diese Freifläche, die nach der städtebaulichen Neuordnung des Umfeldes der Marktstraße 24 entstanden ist, offiziell diesen Namen, "eine große Ehre für uns", wie Bürgermeisterin Blandiot-Faride betonte.

Architektonischer Hingucker

Während die Boule-Spieler in der Sonne schwitzten, hatte Walburga Kunz aus Schmelz sich lieber der Führung durch die dicken Mauern des ehemaligen Zollhauses angeschlossen. Mit sehr viel Geschichtswissen und ein paar liebevoll eingestreuten Anekdoten machte Bürgermeister Armin Emanuel dabei Werbung für den zweifelsohne architektonischen Hingucker. "Das hier muss einem nicht gefallen. Es genügt, wenn das Haus zur Diskussion über Architektur aus vier Jahrhunderten einlädt", sagte er nach einer umfangreichen Führung durch die alten (1683) und neuen (2015) Gebäudeteile. Die, so erläuterte Emanuel, sind durch ihre Baustile ganz strikt voneinander abgegrenzt. "Es geht nicht darum, in Zuckerbäckereimanier fehlende Teile zu ergänzen, sondern im heutigen Stil und mit den heutigen Materialien, so dass es der Betrachter gleich erkennt, das Gebäude zu komplettieren", erklärte Emanuel.

So sind etwa die Toilette und die Heizungsanlage in den neuen Räumen entstanden. "Anfangs habe ich gedacht, was soll der alte Schuppen. Das Haus war zwischen den übrigen Gebäuden kaum erkennbar. Doch nun gefällt mir sehr gut, was da entstanden ist. Es hat seinen Reiz, das alte Fachwerk und der Beton. Zudem ist der Platz mit dem Haus ein richtig toller Mittelpunkt für Schmelz ", lobte Walburga Kunz nach der Führung.

Neuer Nutzer ziehen bald ein

 Am Wochenende zeigte sich das „Alte Zollhaus“ mit seinem Umfeld sehr lebendig. Fotos: Carolin Merkel

Am Wochenende zeigte sich das „Alte Zollhaus“ mit seinem Umfeld sehr lebendig. Fotos: Carolin Merkel

"Lebendige Mitte Bettingen", so lautet der Titel des Projekts, mit dem die Gemeinde Schmelz den Wettbewerb "KIWI-kreativ, integrativ, wirtschaftlich, innovativ" für sich entscheiden konnte.

Bereits am Samstagnachmittag übergab Gerhard Mohr, Leiter der Abteilung Kommunale Angelegenheiten und Städtebauförderung im Innenministerium des Saarlandes, einen Scheck über die stolze Summe von 1,427 Millionen Euro aus dem Europäischen Fond für regionale Entwicklung (EFRE). Schon bald, erklärte der Bürgermeister, werden die ersten kommunalen Dienste, darunter der Pflegestützpunkt sowie einige Beratungsstellen , aber auch das Archiv der Gemeinde, das derzeit noch im Keller des Rathauses untergebracht ist, einziehen. Aber auch den Vereinen soll das Haus dann offen stehen und eine "Lebendige Mitte Bettingen" bilden.

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