Rehlingen ist nicht mehr Endstation

Siersburg · Dass Schüler aus Siersburg, die in Merzig auf das Gymnasium gehen, mittags eine schlechte Busverbindung haben, hat ein Vater als Leser-Reporter beklagt. Und nach langen Verhandlungen gibt es nun tatsächlich eine gute Lösung.

 Kein langes Warten mehr an der Haltestelle: Ab Mitte Dezember fährt ein neuer Bus zwischen Rehlingen und Siersburg. Foto: syr

Kein langes Warten mehr an der Haltestelle: Ab Mitte Dezember fährt ein neuer Bus zwischen Rehlingen und Siersburg. Foto: syr

Foto: syr

Über die schlechte Busanbindung von der Schule nach Hause hat sich Leser-Reporter Christian Diwo aus Siersburg beklagt. Seine Tochter pendelt täglich von Siersburg zu ihrer Schule nach Merzig und zurück. "Der Hinweg morgens klappt gut", schildert ihr Vater. Der Schulbus braucht eine knappe halbe Stunde. Doch Probleme macht der Heimweg: Um 13.18 Uhr fährt zwar die Bus-Linie 202 in Merzig ab, allerdings endet die Verbindung in Rehlingen an der Beckinger Straße um 13.37 Uhr. In den Nachbarort Siersburg fährt der nächste Bus erst um 14.12 Uhr. Die Schulkinder müssen also eine ganze Weile an der Straße warten, um die letzte Etappe des Heimweges zurücklegen zu können, erklärt Diwo.

Mindestens sechs Kinder sind davon regelmäßig betroffen, berichtet er. Um diesen die Wartezeit zu ersparen, lösen sich die Eltern nach Möglichkeit mit Fahrgemeinschaften ab - aber das kann und soll keine Dauerlösung sein. "Warum kann denn der Bus aus Merzig nicht einfach noch einen Ort weiterfahren?", fragt der Siersburger.

"Das Problem ist nicht neu", heißt es auf Anfrage bei der Gemeinde Rehlingen-Siersburg. "Aber die Gemeinde ist dafür nicht zuständig, die Schülerbeförderung obliegt dem Landkreis." Doch seit vermehrt Schüler aus der Kommune Schulen im Landkreis Merzig besuchen, kämen auch vermehrt deren Eltern auf die Verwaltung zu, um die Busverbindungen zu optimieren, erklärt eine Gemeindesprecherin. Bereits im November 2012 schaffte es eine Siersburger Elterninitiative, eine zusätzliche Buslinie nach Merzig einzurichten (die SZ berichtete). Doch überall läuft es eben noch nicht reibungslos.

Den Überblick hat Reinhold Bruch vom Sachgebiet ÖPNV beim Landkreis Saarlouis. Er kennt die Probleme der Taktung bei Buslinien im Landkreis, und besonders landkreisübergreifend. Nach langen Verhandlungen mit dem Unternehmen Saar-Pfalz-Bus, das die Strecke befährt, den Eltern und der Gemeinde gibt es nun eine Lösung: Ab 15. Dezember soll ein zusätzlicher Bus eingesetzt werden, der die wartenden Kinder von Rehlingen nach Siersburg bringt. Er fährt täglich an Schultagen um 13.37 Uhr als Linie 462 in der Beckinger Straße ab nach Itzbach und Siersburg und endet dort am Bahnhof. "Das kostet die öffentliche Hand nichts, denn zum Fahrplanwechsel waren Kapazitäten frei geworden", erklärt Bruch.

Und mit der Umstellung des Bahnfahrplans ab Dezember gibt es für Pendler auf der Strecke eine weitere Möglichkeit: Mit dem Zug von Merzig nach Dillingen und von da aus entweder mit dem Bus nach Siersburg oder, ja nach Uhrzeit, mit der Niedtalbahn, fasst Bruch zusammen. Diese Variante allerdings wird teuer, da ein bis zwei Waben mehr befahren werden.

Leser-Reporter Diwo ist jedenfalls froh, dass eine Lösung gefunden wurde: "Ich bin mehr als zufrieden!" Denn die Eltern seien durch die ständige Fahrerei zusätzlich belastet gewesen. "Das ist toll, vor allem für die Kinder sehr erfreulich", sagt er, "ich hoffe, dass es so bleibt."

Meinung:

Ein Pluspunkt für Bürgernähe

Von SZ-Redakteurin Nicole Bastong

Dass Eltern frei wählen dürfen, auf welche weiterführende Schule ihr Kind gehen soll, ist ihr gutes Recht. Nur sollten die sich im Interesse ihres Kindes bei der Schulwahl doch auch bitte informieren, wie das Kind dann hin und zurück kommt.

Natürlich müssen die Landkreise dafür sorgen, dass Schüler mit dem Bus zur Schule fahren können. Aber muss der Kreis auch den Transport zu einer Schule in einem anderen Landkreis regeln? Wohl kaum.

Umso erfreulicher, wenn es sich, wie in dem Siersburger Fall, regeln lässt, dass eine Lücke in einer bestehenden Verbindung geschlossen wird. Das gibt einen Pluspunkt für Bürgernähe!

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