Bereit fürs All: Das Publikum soll abheben

Neunkirchen · Los geht das Musicaljahr mit dem Gastspiel „Peter Pan“ am 15. März. Außerdem im Paket: Musical-Workshops, die Wiederaufnahme von „Steam“ und ein Musical der Blindenschule Lebach. Hauptaugenmerk bei der Vorstellung allerdings lag auf der neuen Show von Elmar Ottenthal und Aino Laos.

 Alvin (Koffi Missah, links), Dave (Sascha Krebs, rechts) und Lucy (Aino Laos, vorne) treffen auf dem Mond auf Einstein (Maximilian Millen). Foto: Thomas Seeber

Alvin (Koffi Missah, links), Dave (Sascha Krebs, rechts) und Lucy (Aino Laos, vorne) treffen auf dem Mond auf Einstein (Maximilian Millen). Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

. Fast wäre es im Dunkeln geblieben, das Neunkircher Musicaljahr 2015. Der Beleuchtung in der Stummschen Reithalle war es offenbar zu viel geworden, sie versagte den Dienst - "erstmals" laut Stadtpressesprecher Markus Müller. Das gab der gesammelt angetretenen Crew des neuen "Musicals" von Elmar Ottenthal auf der einen Seite und den Pressevertretern auf der anderen Gelegenheit zum kuscheligen Beschnuppern. Eine lange Leiter und gewagte Leuchterverschiebungen der Techniker direkt über den Köpfen der Hauptdarsteller Aino Laos , Sascha Krebs und Koffi Missah tauchten dann zumindest Neunkirchens Oberbürgermeister Jürgen Fried , Regisseur Elmar Ottenthal und den Pressesprecher ins rechte Licht.

In gemütlicher Atmosphäre philosophierte so der OB über die Ausgaben der Stadt für die Kultur ("das einzige Gebiet mit Handlungsspielraum"), den 2010 aufgestellten Kulturentwicklungsplan und die Bedeutung der Kultur für die "noch immer im Wandel befindliche" Stadt, die sich vor allem mit dem Musical ein neues Image geschaffen habe. Musical-Projekt, die Musicalschule ("das versprochene Revival ist noch nicht abgeschlossen") und vor allem der Einsatz von Elmar Ottenthal und Aino Laos mit ihrer Agentur Aura-Entertainment zeugten davon. Mit der Cosmo-Pop-Show "Big Bang Boom" kommt nach "Wasserphantasie", Frank Nimsgerns "Snowhite" und der Show "Falco meets Mercury" bereits deren vierte Produktion für die Stadt. An mehr als 50 Standorten wird in diesem Jahr "Falco meets Mercury" gezeigt. "Das ist eine Besonderheit", so freute sich Fried, "die im Saarland noch niemand fertig gebracht hat."

Ottenthal brachte dann Licht ins Dunkel um das neue Werk, während der herbeigeeilte Hausmeister dies für den Rest der Reithalle tat. Dermaßen erhellt, erfuhren die Anwesenden Details zum Schaffensprozess. "Ich habe den Anspruch, eine neue Form zu finden, damit die Kunst nicht einschläft." Bei "Big Bang Boom" wird deshalb alles nochmal anders: Der Bordcomputer E.B.B.E wird das Bindeglied zum Zuschauer sein. "Wer mir zuhört ist immer ein Stück schlauer", freute sich Eberhard Schilling, der in der Reithalle (und bei den Proben) in persona da war, bei den Vorstellungen nur die Stimme im silbrigen Mattscheiben-Mann sein wird.

Interaktion heißt das Stichwort, der ganze Saal soll mit abheben ("nicht einfach", Ottenthal) "Big Bang", der große Knall, das bedeutet für Ottenthal die Lebenseinstellung der 60er und 70er Jahre, Befreiung, Bewusstseinserweiterung, Wissensdurst (letzteres aktuell bestätigt durch die Kult-Serie "Big Bang Theory"). Hier setzt die Geschichte an. Die entwickelt sich hauptsächlich durch die Musik. Das war der Part von Aino Laos . "Viele Lieder kennt man ja, die bieten sich regelrecht an", erinnert sie an Songs wie "Rocket Man" von Def Leppard oder "Major Tom" von Peter Schilling. Andere wurden speziell zu den Charakteren ausgesucht. So reicht das Repertoire nun von schnellen Tanznummern bis zu getragenen Balladen quer durch die 60er, 70er und 80er Jahre. Gesprochen wird nicht, dafür jede Menge projiziert auch in Form von Sprechblasen. "Eine Herausforderung", weiß Ottenthal. Bei der Vorstellungsrunde aber sind sich alle einig: Sie haben richtig Lust auf ihre Rollen, die Show, die Stadt: Sascha Krebs ("war schon mal hier mit der Anne-Welte-Show"), Koffi Missah ("noch nie im Saarland gewesen, aber viel davon gehört"), Deimos Virgilito, den Neunkirchern bekannt als Choreograf von "Falco meets Mercury" und dieses Mal mit großer Rolle (und zum Termin begleitet von seiner entzückenden Tochter Alba), Andy Puhl (zehn Jahre musikalischer Leiter des Musical-Projektes), "Genosse" Jan Kamp und Nachwuchstalent Maximilian Millen, der gleich eine Kostprobe als Einstein, eine seiner beiden Rollen, gab. Ottenthal tüftelt zurzeit am Bühnenbild. Aino tourt noch mit "Falco ". Im April wird's ernster, ab 17. Mai dann wird in Neunkirchen geprobt. Premiere ist am 29. Mai.

big-bang-boom.de

musicalstadt-neunkirchen.de

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