Muskelverletzungen – das Risiko läuft immer mit

Lebach · Mit dem Thema „Muskelverletzungen bei Läufern“ beschäftigte sich vor Kurzem die zweite Auflage des Runners-Forums in Lebach. Experten wie der Mediziner Klaus Steinbach gaben Hinweise, wie sich Hobbyläufer im Fall einer Verletzung verhalten sollten.

Jetzt, wo es draußen wärmer wird, sind sie wieder zu Tausenden unterwegs: die Läufer. Ob am Saar-Ufer in Saarbrücken, auf den Wanderwegen im Hochwald oder in den Parkanlagen überall im Saarland - Laufen hat Hochkonjunktur. Doch auch wenn das Laufen für viele die schönste Nebensache der Welt ist, hat so manch einer auch schon schlechte Erfahrungen gemacht. Etwa mit einer Muskelverletzung. Und genau das war dieser Tage das zentrale Thema beim Adidas-Runners-Forum in der Lebacher Stadthalle. Prof. Dr. Klaus Steinbach kennt sich in diesem Punkt bestens aus. Nicht nur als Chefarzt der Hochwald-Kliniken in Weiskirchen, auch aus seiner Zeit als Weltklasse-Schwimmer.

Wärme wirkt bisweilen Wunder

Im Rahmen des so genannten Steinbach-Talks wurde bereits 2011 von Experten ein Therapie-Schema zu Muskelverletzungen erarbeitet. Zunächst gilt es zu unterscheiden, ob nur eine Überbelastung, etwa ein Muskelkater oder eine Muskel-Verhärtung vorliegt, oder aber eine tatsächliche Muskelverletzung. Während bei Überbelastungen schon milde Dehnung, milde Wärme oder durchblutungsfördernde Gele wahre Wunder wirken, gestaltet sich die Behandlung einer (schwereren) Muskelverletzung deutlich schwieriger. Eine Sofort-Maßnahme für den Betroffenen selbst wäre aber die Anwendung der sogenannten PECH-Regel: Pause, Eis, Compression, Hochlagern - diese Schritte begünstigen eine optimale Heilung schwerer Muskelverletzungen, die sich dadurch auszeichnen, dass eine Belastung ohne Schmerzen nicht mehr möglich ist. Dazu zählen Muskelfaserrisse, Muskelbündelrisse, aber auch die schwerste Form, der Muskelabriss. Bei Letzterem ist generell vom Arzt zu prüfen, ob sogar ein operativer Eingriff notwendig ist.

Wichtig ist nach einer Muskelverletzung vor allem, dem Körper Zeit zur Regeneration einzuräumen. Das ist gerade für Spitzensportler, die unter Leistungsdruck stehen, nicht ganz einfach. Davon kann auch Nadine Hildebrand ein Lied singen, die ebenfalls in Lebach dabei war. "Ich war anfangs immer sehr ungeduldig", erzählt die mehrfache deutsche Meisterin über 100 Meter Hürden. "Ich habe häufig zu früh wieder angefangen und mich dann gleich wieder verletzt." Da ist es nur gut, dass sie mit Werner Späth einen Trainer hat, der der 27-jährigen Läuferin des VfL Sindelfingen die Grenzen aufzeigt.

"Sportler muss man typischerweise bremsen", weiß auch Steinbach. "Sicher darf man vieles schon kurz nach einer Verletzung wieder machen. Aber nicht sofort wieder in die Vollen gehen", gab der Mediziner den rund 100 interessierten Zuhörern in Lebach mit auf den Weg.

Dehnen nach dem Sport

Fragen gab es auch zum Thema Dehnen, das zuletzt in die Diskussion gekommen ist. Es sei auf jeden Fall wichtig, die Muskulatur langsam zu erwärmen und den Körper auf die bevorstehende Belastung vorzubereiten, so lautet die einhellige Meinung der Experten . Klaus Steinbach hält gerade das Dehnen nach dem Sport für sinnvoll: "Nach dem Training tun ein paar Sekunden Dehnen richtig gut. Dadurch erreichen die Muskeln wieder Normalspannung. Vor dem Training halte ich ein dynamisches Aufwärmen für besser."

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