Das Saarland zeigt Nagezähne

Lebach · Dass der Biber heute wieder im Saarland „dahemm“ ist, gehört zu den erfolgreichen Artenschutz-Aktionen des Naturschutzbundes (Nabu). Der Verband fordert mehr Natur- und Artenschutz. Doch die Politik mahnt: Auch der Nabu müsse bereit sein, Kompromisse einzugehen – etwa bei der Windkraft.

Der Biber im Saarland - er steht für die erfolgreichen Artenschutzbemühungen des Naturschutzbundes (Nabu). Vor 20 Jahren wurde der große Nager im Illtal wieder eingebürgert. Mittlerweile leben in saarländischen Gewässern wieder ungefähr 550 der Tiere. Eine echte Erfolgsgeschichte in Sachen Naturschutz. Doch wie sieht es mit anderen Naturschutzprojekten aus?

Bei der Landesvertreterversammlung des Naturschutzbundes am Samstag in Lebach fielen klare Worte. "Die politisch Verantwortlichen müssen in Bezug auf Natur- und Artenschutz eine Schippe drauflegen", sagte der Nabu-Landesvorsitzende Ulrich Heintz. Mit der Forderung nach mehr politischem Engagement zum Erhalt der Artenvielfalt spielte Heintz auf die europäische Wasserrahmenrichtlinie zum Gewässerschutz und das Natura-2000-Netzwerk zum Schutz der heimischen Tier- und Pflanzenwelt an. Beide EU-Richtlinien gelten als Meilensteine zum Erhalt der Artenvielfalt , werden aber laut Heintz auf nationaler Ebene nicht ausreichend umgesetzt. Es genüge bei der Umsetzung gesetzlicher Verpflichtungen eben nicht, Dienst nach Vorschrift zu tun - gefragt seien Ehrgeiz und politischer Gestaltungswille.

Der saarländische Umwelt- und Verbraucherschutzminister Reinhold Jost (SPD ) hob das Engagement des Nabu und seiner landesweit rund 18 000 Mitglieder und 60 Ortsgruppen hervor. "Der Nabu ist stets ein verlässlicher Partner im Bereich Umweltbildung, ohne ihn wären Naturschutzprojekte wie beispielsweise der Nationalpark Hunsrück undenkbar. Dennoch sollte man mehr miteinander statt übereinander reden", so Jost. Er bezog sich damit unter anderem auf das kontroverse Thema der Windenergieanlagen im Saarland . Jost sieht keinen Widerspruch darin, Windanlagen auch im staatlichen Saarforst zu errichten, um damit die Energiewende voranzutreiben. "Wir dürfen nicht vergessen, dass wir ein Industriestandort sind und auch einer bleiben wollen", so der Minister.

Auch die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU ) hob die konstruktive Zusammenarbeit von Nabu und Politik bei zahlreichen Projekten hervor. "Dennoch muss auch der Nabu bereit sein, Kompromisse einzugehen, sodass wir unterschiedliche Interessen und Ziele miteinander vereinbaren können", sagte die Ministerpräsidentin. Als aktuelles Beispiel nannte sie ebenfalls die Windkraft, bei der die Interessen von Bürgern, Umwelt- und Naturschützern, Politik und Vertretern aus der Wirtschaft abgestimmt werden müssten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort