Als Madame Céphalie die Josephskapelle bauen ließ

Werbeln · Vor 150 Jahren wurde die Mettlacher Josephskapelle errichtet, 25 Kilometer entfernt in Wallerfangen. Erst seit 1879 steht sie am heutigen Platz. Zur Geschichte und der Instandsetzung hat sich Bernd Hartmann zur Erinnerung ein Fotobuch erstellt.

 Die abgebrochene Turmspitze der Josephskapelle in Mettlach hat Bernd Hartmann aus Werbeln aufbewahrt; das Fragment gab den Anstoß zur Instandsetzung, die er auch zusammen mit historischen Daten und Bildern in einem Fotobuch festgehalten hat. Foto: Johannes A. Bodwing

Die abgebrochene Turmspitze der Josephskapelle in Mettlach hat Bernd Hartmann aus Werbeln aufbewahrt; das Fragment gab den Anstoß zur Instandsetzung, die er auch zusammen mit historischen Daten und Bildern in einem Fotobuch festgehalten hat. Foto: Johannes A. Bodwing

Foto: Johannes A. Bodwing

Schmale Turmspitzen zieren die Josephskapelle in Mettlach. Eine davon lag vor Jahren abgebrochen im Gras neben dem neugotischen Sakralbau. 2001 fand sie dort Bernd Hartmann aus Werbeln. "Danach habe ich an Brigitte von Boch geschrieben und auf das Problem hingewiesen." Seine Information erreichte schließlich Wendelin und Luitwin Gisbert von Boch-Galhau. Die nahmen daraufhin die Restaurierungsarbeiten ihres Familienerbes in Angriff.

Anlehnung an Pariser Kirche

Von 2003 bis zum Jahr 2013 dauerte die vom Denkmalschutz begleitete Instandsetzung. Dabei wurde auch die ursprüngliche Bemalung wieder hergestellt. Weil sie dieses faszinierende Bauwerk saniert haben, widmete Bernd Hartmann ein Fotobuch Brigitte von Boch und der Familie von Boch. Denn die Josephskapelle ist nicht nur eine der wenigen Sakralbauten des frühen Historismus in der Region. Sie hat zudem eine erstaunliche Geschichte. Ursprünglich stand diese Kapelle in Wallerfangen, angebaut an das dortige Schloss Villeroy. Vor 150 Jahren, 1864, war sie von Madame Céphalie Thierry, geborene von Lasalle, in Auftrag gegeben worden. Architekt war Franz Georg Himpler, der auch die Wallerfanger Pfarrkirche geplant hatte.

Das Innere der Kapelle entwarf er in Anlehnung an die hochgotische Sainte-Chapelle in Paris aus dem 13. Jahrhundert. Die Hauskapelle der Madame Thierry stand aber nur rund 15 Jahre in Wallerfangen. Nach Thierrys Tod 1870 kam es 1878/79 zum sorgfältigen Abbau des Gebäudes. Stein für Stein war nummeriert und per Treidelschiffen nach Mettlach geschafft worden. Dort entstand es bis 1882 neu über der Bochschen Familiengruft. Strahlend blau wie ein Himmel, wurde das gotische Deckengewölbe ausgemalt. Dazu kamen Fliesen, Bodenmosaik und Steinzeugterrakotta aus Mettlacher Produktion.

Maria und Joseph vertauscht

"Ich habe alles geknipst", berichtet Hartmann von der jüngsten Restaurierungszeit. Aus den besten Bildern sowie historischen Aufnahmen stellte er ein Fotobuch zusammen.

Knapp 50 Seiten, überwiegend mit Abbildungen, die von Erläuterungen kommentiert werden. Mit dem Buch verknüpfe er eine Übersicht über die wichtigsten Phasen der Kapelle und der Erinnerung an das historische Gebäude. Hartmann zeigt auf ein Foto. "Fällt Ihnen etwas auf? Die Figuren von Maria und Joseph waren zeitweise vertauscht. Vermutlich in der Hektik der Sanierungsarbeiten." Dreimal sei die Kapelle gesegnet worden, so Hartmann. Zuerst in Wallerfangen, dann nach dem Wiederaufbau in Mettlach und am 17. April 2013 nach Abschluss der Restaurierung. Seither finden in der Kapelle wieder Andachten und Messfeiern statt, Besucher können das Bauwerk besichtigen.

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