David Ianni kann auch Pop

St. Ingbert · Bei einem Besuch in St. Wendel ist der Luxemburger Kleinkunst-Pianist David Ianni auf CDs von Paddy Kelly gestoßen. Dessen Musik hat Ianni inspiriert. Dem Ergebnis konnte jetzt sein St. Ingberter Publikum lauschen.

 David Ianni bei seinem Konzert im kleinen Saal der St. Ingberter Stadthalle. Foto: Jörg Martin

David Ianni bei seinem Konzert im kleinen Saal der St. Ingberter Stadthalle. Foto: Jörg Martin

Foto: Jörg Martin

Klassischen Pianisten traut man landläufig nicht unbedingt zu, dass sie mit der Gattung Pop klarkommen. Aber es gibt Ausnahmen. Einer, der dies - neben vielen anderen Punkten - bestätigt, ist David Ianni. Der 1979 geborene Luxemburger war am Freitagabend im Rahmen der städtischen Kulturreihe "A la Minute" in der Stadthalle zu Gast. Damit gab es einen Abstecher vom gewohnten Konzept der Kleinkunst . Ein Versuch, der sich durchaus lohnte, wie man am guten Besuch im kleinen Saal und der Zugabeforderung am Ende feststellen konnte.

Zurück zum Pop. Ianni verriet, dass er vor über zehn Jahren sogar im Saarland lebte. Beim Stöbern im CD-Angebot eines St. Wendeler Supermarktes sei er dann auf Tonträger des Künstlers Paddy Kelly gestoßen. Das habe ihn herausgefordert. Er wollte als sonst in der Klassik mit zahlreichen Eigenkompositionen verhafteter Musiker mal etwas anderes wagen. Er begann die Werke des fast gleichalten Iren Kelly zu interpretieren und neu zu arrangieren. Ianni scheint die Werke des Sprosses der Kelly Family mehr als zu verinnerlichen. Der Luxemburger griff insbesondere bei "Rain of roses" so richtig in die Tasten des Flügels. Ianni nur auf den gelungenen Pop-Ausflug zu reduzieren, würde dem Komponisten, der vor zehn Jahren eine Weile mit Mönchen im Kloster verbrachte, kaum Rechnung tragen. "Prayers of silence" lautet so konsequenterweise auch sein aktuelles Programm. "Gebete der Stille" ist nicht so klassisch, wie man annehmen könnte. Es sprüht viel mehr von Modernität. Das Werk "Rise" aus "Piano Songs op. 112" steuerte er zum Auftakt bei. Man spürt - ohne, dass Ianni dabei aufdringlich wird - dass ihm das Selbstkomponierte mehr als wichtig ist. Er will etwas damit sagen. Etwa mit seinen "Songs of Hope, op. 116". Die Lieder der Hoffnung waren mehr als hoffnungsvoll. Und das - oder gerade deswegen - obwohl sie in Moll waren. "Moll muss nicht traurig sein", hatte David Ianni vorher gesagt. Richtig.

Rund zwölf Werke fanden sich an diesem Abend aus dem neuen Programm. Dabei strahlten sie phasenweise enorm viel Optimismus und Romantik aus. Man konnte spüren, wie persönlich diese Stücke sind. Dabei kommt viel Innenleben des smarten Mannes mit den leicht lockigen, dunklen Haaren ans Tageslicht.

Er habe diesen Teil noch nicht sehr oft gespielt, gab der Pianist zu. Davon spürte man rein gar nichts. Er wollte sich in einer besonderen Zeit selbst Hoffnung machen. Diese Kraft konnte so mancher der Besucher durchaus spüren. 117 Kompositionen hat der Pianist zwischenzeitlich erstellt. Die Nummer 77, "Seven Waltzes" ist um 2004 in seiner St. Wendeler Zeit entstanden. Allesamt Stücke, die ihm am Herzen liegen und von Melancholie bis Freude zeugen, wie er betonte. Doch Ianni kann auch flott wie bei "Songs of love", dem aktuellsten Werk des Luxemburgers. Als Zugabe gab es dann eine Hommage an eine an Leukämie erkrankte Cellistin, mit der eigentlich konzertieren wollte. "Das erinnerte mich irgendwie an Lionel Ritchie", meinte ein Besucher.

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