Airport geht in den Winterschlaf

Zweibrücken · Die Zeit hat wohl nicht gereicht: Insolvenzverwalter Jan Markus Plathner hat bis einen Tag vor dem heutigen Einsendeschluss für Angebote keinen Investor gefunden, der den Flugbetrieb in Zweibrücken ab dem 4. November aufrecht erhält. Daher werden die Mitarbeiter ab dann freigestellt.

 Bald ein gewohntes Bild am Flughafen Zweibrücken? Foto: kolling

Bald ein gewohntes Bild am Flughafen Zweibrücken? Foto: kolling

Foto: kolling

Die Investorensuche für den Flughafen Zweibrücken läuft zwar weiter, doch eine schnelle Lösung zeichnet sich offenbar nicht ab. Daher hat Insolvenzverwalter Jan Markus Plathner den Großteil der aktuell noch rund 100 Mitarbeiter mit Wirkung zum 4. November "unwiderruflich" vom Dienst freigestellt, allerdings nicht gekündigt. Am 3. November findet der letzte Passagierflug statt (14.25 Uhr startet Tuifly nach Antalya). Das teilten Plathner und einige Vertreter seiner Kanzlei den zahlreich erschienenen Mitarbeitern am Donnerstagnachmittag bei einer Betriebsversammlung mit.

Die Angestellten könnten "sofort neue Beschäftigungsverhältnisse aufnehmen". Aufgrund der finanziellen Situation sehe Plathner keine andere Wahl, "als den Betrieb in einen Ruhezustand zu versetzen". Und weiter: "Derzeit planen wir, das Flughafen-Gelände vorerst winterfest zu machen und zu sichern." Was das konkret heißt, etwa Bereitstellung von Enteisungsmittel für Start- und Landebahn und Flugzeuge, konnte Plathners Sprecher Sebastian Brunner auf Nachfrage nicht sagen. "Wir können damit noch einen Zustand gewährleisten, der die prinzipielle Möglichkeit erhält, Flüge nach Anmeldung sowie luftfahrtrechtlicher Genehmigung von Zweibrücken aus durchzuführen", führte Plathner weiter aus. Leider fehlten die Mittel beziehungsweise die finanzielle Unterstützung für eine Weiterbeschäftigung oder auch, um eine Transfergesellschaft einzurichten, so Plathner. Mit Auslaufen des Insolvenzgeldzeitraums Ende September hatten die Mitarbeiter für Oktober noch reguläre Lohn- und Gehaltszahlungen erhalten.

Die Entscheidung, die in enger Abstimmung mit dem Betriebsrat gefallen sei, deutet zweierlei an: Eine schnelle Einigung mit einem Investor, der den Flugbetrieb fortsetzt, war zuletzt so gut wie nicht mehr zu erwarten. Und sollte dieser nun doch noch kommen, - Gespräche finden weiter statt und noch bis diesen Freitag können Interessenten ihre Angebote abgeben - muss er seinen Mitarbeiterstab wohl komplett oder in Teilen neu aufbauen. Nach Merkur-Informationen können sich um die 20 der 100 Mitarbeiter Hoffnungen machen, während eines Flughafen-Dämmerzustandes weiter benötigt zu werden.

Man verhandele auch weiter mit Interessenten, die das Gelände anderweitig nutzen wollten, so Plathner. Der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Mark Rademacher am Donnerstagabend zu Plathners Aussagen: "Jetzt hat man die Information, dass es in einem verminderten Maße weitergehen soll. Wie das aussieht, da müssen wir uns selbst überraschen lassen. So langsam muss man sich mit dem Gedanken anfreunden, dass die Wahrscheinlichkeit sehr hoch ist, dass es für uns leider nicht weitergeht." Er hoffe, dass in letzter Sekunde ein potenter Interessent auf den Plan tritt: "Wenns jemand ist, der Geld hat und das Ding haben will, dann bitte, bitte!" Rademacher, bisher beim Bodenpersonal und der Feuerwehr am Flughafen im Einsatz, weiß nach eigenen Worten nicht, wie es für ihn persönlich ab dem 4. November weitergeht: "Vielleicht bin ich einer der Glücklichen, die bleiben dürfen, oder auch nicht. Das ist für jeden Einzelnen nach wie vor offen."

Bitter für den Airport: Mit 37 651 Passagieren konnte er kürzlich sogar den passagierstärksten September seiner Geschichte verbuchen.

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