Ursache der Explosion weiter unklar

Ludwigshafen · Nach der Explosion bei BASF am Montag sind die Einsatzkräfte gestern noch immer nicht direkt an den Unglücksort herangekommen. Sechs Schwerverletzte liegen noch auf der Intensivstation.

 Einsatzkräfte der Feuerwehr arbeiteten gestern noch an der Unglücksstelle auf dem BASF-Gelände. Foto: Arnold/dpa

Einsatzkräfte der Feuerwehr arbeiteten gestern noch an der Unglücksstelle auf dem BASF-Gelände. Foto: Arnold/dpa

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Auch einen Tag nach dem Unglück auf dem BASF-Gelände in Ludwigshafen blieb die Situation gestern unübersichtlich. Zwei Mitarbeiter der Werksfeuerwehr waren bei den Bränden und Explosionen am Montag ums Leben gekommen. Mehrere Menschen wurden schwer verletzt, sechs liegen auf der Intensivstation . "Es steht zum Teil nicht sehr gut um die Menschen", sagte Dieter Feid, Beigeordneter der Stadt Ludwigshafen .

Nach einem Vermissten wurde gestern weiter gesucht. Dabei handelt es sich nach Angaben der BASF nicht um einen Mitarbeiter des Unternehmens. "Wir gehen davon aus, dass er sich im Hafenbecken befindet", sagte der Leiter der Feuerwehr Ludwigshafen , Peter Friedrich. Es könne sich um einen Matrosen eines Tankschiffs handeln. Gestern war es laut Friedrich noch nicht möglich, Taucher in das Hafenbecken zu schicken. Der Einsatz wurde vorbereitet. Zunächst hatte es einen weiteren Vermissten gegeben, schließlich wurde festgestellt, dass er bereits ins Krankenhaus gebracht worden war.

Auch gestern kamen die Einsatzkräfte nicht direkt an den Ort des Unglücks heran. Der Brand mit anschließender Explosion und Folgebränden ereignete sich der BASF zufolge in einem Rohrgraben. Dort liegen zahlreiche Rohre, die Flüssiggase und andere brennbare Flüssigkeiten von und zu den Schiffen transportieren. Man habe die undichten Rohre mit Schaum abgedeckt, sagte Friedrich. "Wir haben aktuell noch immer leichten Austritt von Flüssiggasen an den geborstenen Rohren", sagte BASF-Werksleiter Uwe Liebelt. Erst wenn aus den Rohren keine Stoffe mehr austreten, könne man den Schaum entfernen und die Unglücksstelle genau in Augenschein nehmen. Das werde mindestens bis Mittwochabend dauern, sagte Liebelt.

Bei den ausgetretenen Flüssiggasen handelte es sich mit großer Sicherheit um Ethylen und Propylen, sagte Liebelt. "Das sind auch fast mit Sicherheit die Stoffe, die gestern an dem Brand beteiligt waren." Ethylen werde unter anderem zur Herstellung von Dämmstoffen und Lösemitteln verwendet, Propylen werde unter anderem bei der Produktion von Autolacken und Klebstoffen benutzt.

Warum der erste, kleinere Brand ausbrach, der sich zur Explosion und weiteren Bränden ausweitete, ist nach wie vor unklar.

Ein Feuerwehrlöschboot aus Mannheim kühlte einen mit gefährlichen Flüssigkeiten beladenen Tanker im Hafen. So sei eine noch größere Katastrophe vermieden worden. Liebelt bekräftigte, dass keine Gefahr für die Bevölkerung bestanden habe. "Wir haben weder in der Luft, am Wasser oder im Boden kritische Werte gemessen." Die Messwagen seien weiter pausenlos im Einsatz, auch die Sperre zum Rhein bleibe bestehen. Wo die Rußwolke niedergegangen sei, wisse man nicht. Feuerwehr-Chef Friedrich sagte, solange es am Montag noch brannte, habe es leicht erhöhte Werte gegeben. Die Stadt hält deshalb ihre Warnung an Anwohner aufrecht, weiter Türen und Fenster geschlossen zu halten.

Wie groß der wirtschaftliche Schaden ist, lasse sich noch nicht absehen, sagte BASF-Vorstandsmitglied Margret Suckale. "Diese Fragen haben nicht oberste Priorität." Auch wann die zur Sicherheit heruntergefahrenen Anlagen wieder in Betrieb gehen könnten, sei unklar.

Die Staatsanwaltschaft Frankenthal hat wegen der Explosion Ermittlungen eingeleitet. Ein Gutachter wurde zur Klärung der Ursache eingeschaltet, wie die Behörde mitteilte. Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD ) forderte eine lückenlose Aufklärung der Ursachen. Dreyer besuchte gestern die Einsatzkräfte und sprach den Angehörigen der getöteten Feuerwehrleute ihr Beileid aus. Anschließend sprach sie mit dem BASF-Vorstand. "Wir stehen an der Seite dieses Unternehmens", sagte Dreyer.

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