Wandel im Handel bleibt Herausforderung
Losheim am See · Die Zunahme des Internet-Handels, die Erhöhung der Kreisumlage und das Aus für die Nordsaarlandstraße waren nur einige der Themen, die beim Empfang in Losheim auf den Tisch kamen.
"Handel gleich Wandel.": Unter diesem Motto hatte die Vereinigung Losheimer Unternehmen (VLU) zum Neujahrsempfang in den örtlichen Saalbau eingeladen. Norbert Heinz, ebenso wie Wolfgang Schmitt, Josef Theil und Bürgermeister Lothar Christ, Vorstandsmitglied der VLU, begrüßte eine erfreulich hohe Gästeschar, darunter die saarländische Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger , Ortsvorsteher Stefan Palm , MdL, und Altbürgermeister Raimund Jakobs, der sich seit Jahrzehnten engagiert für den Erhalt des Losheimer Krankenhauses einsetzt.
Heinz bezeichnete den Wandel im Handelsbereich als permanente Herausforderung. Innerhalb der nächsten zehn Jahre werden die Online-Geschäfte 25 Prozent des gesamten Volumens ausmachen: eine empfindliche Einbuße für den örtlichen Handel.
Dennoch äußerte sich Bürgermeister Christ verhalten optimistisch. Die Gemeinde Losheim konnte in 2014 wesentlich mehr Gewerbesteuer einnehmen als ursprünglich erwartet. Allerdings habe es zu Beginn des neuen Jahres zwei Rückschläge gegeben: Der erste war die Aufgabe des Projektes Nordsaarlandstraße. Losheim bleibt also verkehrstechnisch schlecht angebunden. Dieser Umstand gehe zwar nicht "auf die Kappe von Anke Rehlinger ", da die Chance bereits vor zehn Jahren vertan worden sei, aber der Verwaltungschef erhofft sich trotzdem Ausgleichsmaßnahmen von der Landesregierung.
Der zweite Schlag war die drastische Erhöhung der Kreisumlage. "Man darf den Kommunen nicht die Luft zum Atmen nehmen", mahnte Christ. Ohne funktionierende Gemeinden sei auch das Land auf Dauer nicht lebensfähig. 2014 habe Losheim einen ausgeglichenen Haushalt vorweisen können. Ob das in diesem Jahr so sein wird, sei mehr als zweifelhaft.
Trotz alledem hofft Christ, in einer gemeinsamen Anstrengung von Gemeinderat, Verwaltung und Bürgern Herr der Lage zu bleiben.
"Während Pessimisten und Optimisten sich über das halb leere oder halb volle Glas streiten, trinkt der Realist es aus und geht an die Arbeit." Mit diesen Worten skizzierte Vorstandsvorsitzender Frank Jakobs die Haltung der Sparkasse Merzig-Wadern. Er sei davon überzeugt, dass die Gemeinde Losheim handeln und sich gleichzeitig wandeln könne. Die Kunden zeigten gedämpften Optimismus, und die Sparkasse werde ihre hohe Flächenpräsenz im Saarland beibehalten. "Wir alle wünschen uns, dass das Jahr 2015 so schwungvoll wird wie die Klänge der VLU-Hausband", meinte Ministerin Anke Rehlinger . Aber auch sie räumte ein, dass das Jahr nicht gut begonnen habe. "Viele Flüchtlinge sind auf dem Weg hierher, und wir sollten es als Herausforderung betrachten, diese Leute aufzunehmen und ihnen hier ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen."
Die Ministerin bezeichnete Industrie und Mittelstand als die tragenden Säulen der saarländischen Wirtschaft. Dabei sei die Sicherung von Fachkräften ein wichtiges Thema, denn schon in zehn Jahren sei hier ein eklatanter Mangel zu befürchten. "Handel und Handwerk müssen für junge Leute attraktiv sein", erklärte Rehlinger. Auch müssten kleine und mittelständische Betriebe in die Lage versetzt werden, Fachkräfte anzuziehen und zu binden, damit sie nicht von großen Firmen abgeworben werden. Ein weiteres Standbein, vor allem im nördlichen Saarland, sei der Tourismus, der auch weiterhin von der Landesregierung unterstützt werde.
Die Ministerin schloss ihre Ausführungen mit einem dicken Lob für die Gemeinde Losheim : "Stetige Entwicklung mit einem ausgeglichenen Haushalt - das ist Kommunalpolitik auf höchstem Niveau."
