„Ohne sie wäre ich tot“

Birkenfeld · Jedes Jahr erkranken in Deutschland mehr als 12 000 Menschen an Leukämie. Für viele ist eine Stammzellen-Spende die letzte Hoffnung. Wie für Felicity Gain. Dem ehemaligen britischen Model half Deutschlands älteste Stammzellenspender-Datei: die Stefan-Morsch-Stiftung.

 Ex-Model Felicity Gain (l.) und ihre Stammzellen-Spenderin Kirsten Mansfield.

Ex-Model Felicity Gain (l.) und ihre Stammzellen-Spenderin Kirsten Mansfield.

Foto: dpa

Felicity Gain ist als Model gerade auf dem Höhepunkt ihrer Karriere, als sie die Diagnose bekommt: Blutkrebs. Monatelang kämpft die 24-jährige Britin mit Chemotherapie und Bestrahlung um ihr Leben. Letztlich kann ihr nur noch eine Stammzellen-Transplantation helfen. Nach langer Suche wird über die Stammzellen-Spenderdatei der Stefan-Morsch-Stiftung in Birkenfeld schließlich eine passende Spenderin gefunden: Siobhán Kirsten Mansfield aus Trassem (Kreis Trier-Saarburg). Gain hat überlebt.

Nun, 14 Jahre später, trifft sie zum ersten Mal die Frau, die ihr das Leben gerettet hat. Lachend liegen sich die beiden in den Armen. "Ich kann ihr immer wieder nur danke sagen", sagt Gain, heute 38 Jahre alt, die für das Treffen aus London nach Birkenfeld gekommen ist. "Ohne sie wäre ich tot. Sie hat mir ein zweites Leben geschenkt." Aus Dankbarkeit überreicht sie der Deutsch-Engländerin Mansfield eine Rotgold-Kette mit einem Herz-Anhänger.

Die beiden zusammengebracht hat die Stefan-Morsch-Stiftung, Deutschlands älteste Stammzellen-Spenderdatei, die in diesem Jahr ihr 30-jähriges Bestehen feiert (die SZ berichtete). Neben Gain und Mansfield kamen am Samstag am Weltstammzellspendertag ein Dutzend weitere Spender- und Patientenpaare in Birkenfeld zusammen. "Ganz viele Empfänger wollen ihren Spender kennenlernen", sagt die Stiftungssprecherin Andrea Djifroudi. Eine Kontaktaufnahme ist zwei Jahre nach einer Spende möglich, wenn Spender und Empfänger dem zustimmen. Gain und Mansfield haben sich seit ein paar Jahren per Mail und Facebook geschrieben. "Sich in die Augen zu schauen, ist was ganz besonderes", sagt Gain. "Wir werden gute Freunde werden."

Die Hilfe sei für sie "eine Selbstverständlichkeit" gewesen, sagt Mansfield (44), die als Sekretärin in einer Luxemburger Bank arbeitet. Sie hatte sich bereits 1996 bei einer Blutspende als Stammzellen-Spenderin der Stiftung registrieren lassen. Die Stammzellen-Entnahme sei "ganz unspektakulär" gewesen, sagt sie. "Ich brauchte noch nicht einmal danach Schmerzmittel ."

Rund 450 000 potenzielle Spender sind bei der Stefan-Morsch-Stiftung registriert. Sie ist nach der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) in Tübingen die zweitgrößte von 26 Dateien in Deutschland, deren Daten im Zentralen Stammzellen-Spender-Register Deutschlands in Ulm eingespeist sind. Das Register zählt sieben Millionen Stammzellen-Spender in Deutschland - und fast 29 Millionen weltweit.

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