Pläne für „grenzenlose“ medizinische Versorgung

Regionalverband · Einwohner des Regionalverbandes sollen mit ihrer deutschen Krankenkassenkarte in Frankreich zum Arzt gehen können – und für Franzosen soll es die umgekehrte Möglichkeit im Regionalverband geben.

Über ihre Pläne zur Schaffung einer grenzüberschreitenden Gesundheitszone (Zoast) informierten nun im Saarbrücker Schloss Regionalverbandsdirektor Peter Gillo , der Bürgermeister von Sarreguemines, Céleste Lett, der Bürgermeister von Forbach , Laurent Kalinowski, der Präsident des Gemeindeverbandes Forbach , Paul Fellinger, der Präsident des Gemeindeverbandes Sarreguemines, Roland Roth, sowie die Experten Henri Lewalle und Karin Mertens.

Zoast sieht vor, dass den Einwohnern der Arrondissements Forbach und Sarreguemines sowie des Regionalverbandes Saarbrücken ohne bürokratische und finanzielle Hürden der Zugang zu Leistungen in Krankenhäusern auf der jeweils anderen Seite der Grenze ermöglicht wird. Die Krankenhäuser von Forbach , Sarreguemines, Freyming-Merlebach und Saint-Avold sowie von Völklingen und Saarbrücken wären an dem Vorhaben beteiligt. Leute aus dem Regionalverband könnten dann mit ihrer hiesigen Krankenkarte ohne zusätzliche Kosten oder Aufwand einen Mediziner auf französischer Seite aufsuchen.

Bereits in der Vergangenheit gab es verschiedene Projekte der Zusammenarbeit im gesundheitlichen Bereich zwischen dem Saarland und dem Département Moselle. Seit 2008 gibt es eine Kooperation beim grenzüberschreitenden Rettungswesen: Der Beschluss ermöglicht den Rettungsdiensten Einsätze im Nachbarland in Grenznähe.

Start im Juli möglich

Aber auch hinsichtlich bestimmter medizinischer Spezialisierungen würde die grenzüberschreitende Zusammenarbeit für die Bürger Vorteile bringen. Peter Gillo : "Besondere Leistungen sollten für alle Bürger grenzüberschreitend zugänglich sein." Auch hier gibt es bereits Vorläufer: Seit 2013 können sich französische Herzinfarktpatienten im Zuständigkeitsbereich Forbach auch im Herz-Zentrum Saar der SHG-Kliniken Völklingen behandeln lassen.

Die Umsetzung der grenzüberschreitenden Gesundheitszone soll in zwei Schritten erfolgen. In einem Zeitraum von zwei Jahren sollen die Patienten in der Grenzregion freien Zugang zu bestimmten Leistungen wie der Augenheilkunde im Klinikum Saarbrücken oder der Suchtbehandlung und Nuklearmedizin in den Krankenhäusern in Sarreguemines haben.

Nach Ablauf der zwei Jahre sollen die Patienten der Grenzregion dann alle Leistungen der Krankenhäuser im Grenzraum, die in der Vereinbarung zur Gesundheitszone zusammengeschlossen sind, nutzen können.

Ob und wann Zoast zustande kommt, hängt von der Zustimmung vieler Gruppen ab. Auf deutscher Seite müssen Krankenhäuser , Krankenkassen und saarländische Landesregierung zustimmen, in Frankreich das Gesundheitsministerium. Karin Mertens, Projektbetreuerin der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit bei den SHG-Kliniken Völklingen , sagt: "Da das Vorhaben schon länger in Bearbeitung ist, wäre es theoretisch möglich, dass Zoast bereits am 1. Juli startet."

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