Studenten bewähren sich als Theatermacher

Metz · Was kommt auf welche Bühne? Und wo besorgen wir die Technik? Wer ein Theaterfestival in die Stadt holt, hat alle Hände voll zu tun. Und was er dabei lernt, kann ihm ein ganzes Berufsleben lang von Nutzen sein. Deshalb stürzen sich junge Leute in die aufwendige Planung eines Festivals. Ab morgen muss das Konzept der rauen Wirklichkeit standhalten.

Wenn im Sommer wieder Spanisch, Englisch, Französisch, Portugiesisch, Polnisch, Italienisch und Deutsch in den Straßen von Metz zu hören sind, hat das - neben der Internationalität der Großregion - noch einen besonderen Grund: GrAFiTi, das studentische Theaterfestival der Großregion. Voriges Jahr war es in Saarbrücken. Dieses Jahr ist Metz vom 24. bis 28. Mai Gastgeberstadt der nun schon siebten Ausgabe des Festivals.

Quattropole, das Städtenetz Trier, Metz , Luxemburg, Saarbrücken, und das europäische Austauschprogramm "Erasmus plus" sind wichtige Unterstützer des Festivals. Die Stadt Metz ist in doppelter Hinsicht eine gute Gastgeberin.

Zum einen wegen ihrer spannenden Geschichte. Zum anderen wegen der erneut gesteigerten Vielfalt des Festival-Angebotes. Dafür sorgt nicht zuletzt der Verein TUM (Théâtre Universitaire du Metz ). Studenten aus Metz unter Leitung von Emile Deutsch arbeiten seit vielen Monaten an dem Konzept. Deutsch studiert nach seinem Philosophiestudium nun in Straßburg für den Master-Abschluss "Design of artistic projects in performing arts". Um das Festival auf die Beine zu stellen, zugleich aber niemanden aus dem Planungsteam zu überlasten, haben die jungen Leute die Aufgaben eingeteilt in mehrere Bereiche.

Viele Fragen waren zu klären

Dabei fanden sie Antworten auf wichtige Fragen. Zum Beispiel, wer wann auf welcher Bühne spielt. Oder was die Theatergruppen benötigen und wer sich darum kümmert. Schließlich darf es am Aufführungstag nicht bei der Technik haken. Die Bühnengröße muss zum jeweiligen Stück passen.

Dann ist natürlich für die mitunter weit gereisten Festival-Teilnehmer zu klären, wo die Gruppen denn übernachten können. Das überschaubare Metz kommt den Festival-planern durchaus gelegen. Die Spielorte sind gut zu erreichen, Fußwege von mehr als zehn Minuten zwischen den sieben Aufführungsorten die Ausnahme. Festivalzentrum ist das Théâtre Saulcy auf der Île de Saulcy.

15 Theatergruppen aus fünf Ländern präsentieren in sechs Sprachen die Ergebnisse monatelanger Proben. Neuer Schwerpunkt ist die Barrierefreiheit des Festivals. Neben der Zugänglichkeit der Spielstätten auch für körperlich Behinderte gibt es spezielle Workshops für Sehbehinderte und andere Interessenten.

Einer der Initiatoren von GraFiTi ist Martin Haberstroh. "Es geht nicht darum, Konzepte zu verfassen, sondern um Inhalte", sagt er. Zu oft kommen seiner Meinung nach bei der ganzen Bürokratie für ein Festival Kultur und Kreativität zu kurz.

Das GrAFiTi-Festival soll eine Plattform bieten. Anfangs organisierte er es selbst, mittlerweile übergibt er die Aufgabe gern an Leute vor Ort, sogenannte "Locals", die sich besser auskennen in den Städten und viele Kontakte haben. GrAfiTi steht unterstützend zur Seite. "Beratend und demonstrierend. Nicht verpflichtend, alles zu machen wie letztes Jahr. Die Erfahrungswerte sollen nicht verloren gehen, aber auch nicht als Ballast die neue Version behindern."

Das GrAFiTi Festival findet an unterschiedlichen Spielorten in Metz statt vom 24. bis 28. Mai. Als Höhepunkt spielt am 28. Mai die Band Fanfare Couche Tard im Spiegelzelt. Weiteres steht auf der Internetseite des Festivals.

grafiti-asbl.com

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