Französische Atomaufsicht sieht zahlreiche Mängel in Cattenom

Cattenom · Nach der jüngsten Prüfung im Atomkraftwerk Cattenom gibt es Nachholbedarf. Im saarländischen Landtag sehen sich viele Abgeordnete dadurch in ihrer Forderung nach einer Abschaltung bestätigt.

 Beim Krisenmanagement im Kernkraftwerk Cattenom läuft längst nicht alles rund. Foto: dpa

Beim Krisenmanagement im Kernkraftwerk Cattenom läuft längst nicht alles rund. Foto: dpa

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Bei der jüngsten Prüfung durch die französische Atomaufsichtsbehörde ASN sind mehrere Mängel im grenznahen Atomkraftwerk Cattenom festgestellt worden. Ziel der angekündigten Kontrolle Mitte April war es, die Krisenpläne und Sicherheitseinrichtungen der Anlage zu testen. Bemängelt wurden unter anderem überholte Krisenleitfaden, die seit 2009 nicht aktualisiert wurden. Zwar nicht ganz so alt, aber immerhin um einen Monat überschritten war das Gültigkeitsdatum eines Kontaminationsmonitors.

Auch die Rolle von zwei Kabeln in einem Schaltkasten gab nicht nur den Prüfern Rätsel auf, sondern auch dem zuständigen Mitarbeiter. Darüber hinaus müssten das Heizungs- und Kühlsystem eines Rückzugsraums repariert und zusätzliche Lautsprecheranlagen angebracht werden. AKW-Sprecher Jean-Cyr Darby wollte die einzelnen Mängel gegenüber der SZ nicht kommentieren. Der Betreiber EdF hat zwei Monate Zeit, um die im Brief der ASN monierten Defizite zu beheben.

"Dass man dem Cattenom-Betreiber EdF nun zwei Monate gibt, um die Mängel zu beheben, tröstet wenig", findet der Vorsitzende der Grünen-Landtagsfraktion, Hubert Ulrich . "Es scheint nur eine Frage der Zeit, bis die nächsten eklatanten Probleme bekannt werden." Über die Häufung von Vorfällen sorgt sich auch die SPD . "Die Serie der Vorfälle in Cattenom reißt nicht ab", stellt Magnus Jung fest. "Das AKW ist nicht sicher und das bekräftigt erneut unsere Forderung: Cattenom muss abgeschaltet werden," so der umweltpolitische Sprecher der Fraktion.

Eine sofortige Abschaltung verlangen auch die Linken. "Eine solch hochgefährliche Anlage darf auch nicht betrieben werden, wenn die Krisenpläne veraltet sind. Es kann nicht wirklich beruhigen, dass derart gravierende Mängel erst jetzt aufgefallen sind. Deshalb muss im Sinne der Menschen in Lothringen, Luxemburg, Rheinland-Pfalz und dem Saarland der Laden endlich dicht gemacht werden", meint Dagmar Ensch-Engel .

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