Frankreich verteilt Jod-Tabletten zum Schutz vor Cattenom

Cattenom/Paris · Der französische Staat hat jetzt die fünfte Kampagne zur Verteilung von Jod-Tabletten zum Schutz vor Radioaktivität gestartet. Per Post erhielten alle Einwohner, die im Umkreis von zehn Kilometern eines Atomkraftwerks leben, eine Benachrichtigung, mit der sie sich die Tabletten gratis in einer Apotheke abholen können.Rund um das Atomkraftwerk im lothringischen Cattenom, nur wenige Kilometer von der saarländischen Grenze entfernt, sind nach Angaben des Radiosenders France Bleu insgesamt 110 000 Menschen in 41 Kommunen angeschrieben worden.

In ganz Frankreich sind es laut dem Sender France Inter 500 000 Haushalte.

Initiert hatte der Staat die Kampagne infolge der Tschernobyl-Atom-Katastrophe 1986. Die Tabletten-Vorräte müssen wegen der Verfallsdauer alle fünf Jahre erneuert werden. 2009 hatte laut France Inter die Hälfte der Betroffenen darauf verzichtet, sich die Tabletten zu besorgen. In einer von der staatlichen Atomaufsichtsbehörde ASN in Auftrag gegeben Umfrage gaben 67 Prozent der Befragten als Grund an, sie glaubten, dass sie ob mit oder ohne Tabletten nach einer Reaktorkatastrophe ohnehin sterben würden. 54 Prozent allerdings gaben an, sie bräuchten die Jod-Tabletten nicht, weil kein oder nur ein sehr geringes Risiko für einen Reaktorunfall bestehe.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort