Überfall auf Restaurantbesitzer - Sizilianer zu Haftstrafe verurteilt

Saarbrücken · Fast vier Jahre nach dem maskierten Überfall auf einen Restaurantbesitzer stand einer der möglichen Täter vor Gericht. Der Angeklagte wies jede Schuld von sich. Aber eine DNA-Spur an der Maske des Räubers wurde ihm zum Verhängnis.

Wegen bewaffneten Raubes hat das Landgericht einen 27-Jährigen Sizilianer zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Nach Feststellung der Richter hatten der Angeklagte und ein weiterer Mittäter maskiert und bewaffnet in der Nacht des 22. April 2010 den Inhaber eines Restaurants vor dessen Privathaus überfallen, als er nach Hause kam. Die Täter hielten dem Mann eine Waffe an den Kopf und forderten die Tageseinnahmen des Lokals. Anschließend flüchteten sie mit der Beute von rund 1400 Euro. Die Maske warfen sie weg.

Der Angeklagte bestritt vor dem Landgericht energisch, bei dem Überfall dabei gewesen zu sein. Er habe zwar von der Tat gewusst, aber damit nichts zu tun gehabt. Der Restaurantbesitzer sei vielmehr das Opfer von zwei Männern aus der Familie des Sizilianers gewesen. Dazu der 27-Jährige: Er und die beiden anderen Italiener seien damals eng befreundet und oft gemeinsam unterwegs gewesen. Einer der Männer habe in dem Restaurant des späteren Opfer zeitweise gearbeitet, sei aber rausgeschmissen worden. Dafür habe der Betroffene sich rächen wollen. Das hätten ihm seine beiden Verwandten erzählt. Aber er habe das Ganze für einen Scherz gehalten und wollte von solchen Dingen nichts hören. Eines Abends seien dann die beiden Verwandten bei ihm zu Besuch gewesen. Und einer von ihnen habe zwei alte T-Shirts aus dem Altkleidersack genommen und gemeint, die könnte man gut gebrauchen, um Masken für den Überfall daraus zu machen. Auch dies habe er an jenem Tag nicht ernst genommen, so der Angeklagte weiter. Richtig begriffen, was da passierte, habe er erst am nächsten Abend. Da hätten ihm seine Verwandten von dem Überfall in der Nacht zuvor erzählt.

So weit die Geschichte des 27-Jährigen. Die Richter glaubten davon (fast) kein Wort. Sie waren am Ende der Beweisaufnahme überzeugt, dass der Angeklagte einer der Täter vor Ort gewesen war. Das sei mit Blick auf die objektiven Fakten eindeutig. Dies fange mit dem Material der vor Ort gefundenen Masken an. Es stamme von den abgeschnitten Ärmeln eines Pullovers und nicht von T-Shirts, wie der Angeklagte sagt. Außerdem seien an einer der Masken DNA-Spuren des 27-Jährigen gefunden worden. Und zwar nicht irgendwo - sondern im Mund- und Nasenbereich der Maske. Also genau dort, wo diese Spuren bei einem Tragen der Maskierung zu erwarten sind. Dazu kommen nach Feststellung des Gerichts weitere Indizien wie die Geldnot des arbeitslosen Mannes zur Tatzeit und seine Nähe zu dem früheren Mitarbeiter des Opfers. Außerdem hatte der Restaurantbesitzer berichtet, dass einer der Männer bei dem Überfall Italienisch mit deutlich sizilianischem Akzent gesprochen habe. So wie der Angeklagte, der nur zeitweise in Deutschland wohnte und dann wieder in sein Heimatland gezogen ist. Dort lebte er mit seiner Familie.

Nach dem Treffer in der DNA-Datei wurde er Anfang 2014 auf der Grundlage eines Europäischen Haftbefehls festgenommen und zu seinem Prozess ins Saarland geschickt. Sobald das Urteil gegen ihn rechtskräftig wird, kann er wieder zurück in ein Heimatland und seine Strafe in Italien absitzen.

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