Sulzbacher Familie sollte zu Hause überfallen und ausgeraubt werden

Sulzbach · Ein 20-Jähriger aus dem Sulzbachtal soll es auf das Geld der eigenen Familie abgesehen und Kontakt zu einer Einbrecherbande gesucht haben. Die Truppe setzte mehrfach zu Einbrüchen an, kam aber nicht ins Haus. Heute begann der Strafprozess dazu.

Einige Menschen haben Geld und andere hätten es gerne. Diese einfache Wahrheit zur menschlichen Gier ist oft die Ursache für Einbrüche, Raubüberfälle oder Schlimmeres. Dass dabei aber noch nicht einmal vor der eigenen Familie Halt gemacht wird, das ist eher selten. Einer dieser Fälle passierte jetzt offenbar im Sulzbachtal.

Dreh- und Angelpunkt der Geschichte ist ein 20 Jahre alter Mann, der sich seit gestern mit zwei weiteren Angeklagten wegen Verabredung zum Schweren Raub vor dem Landgericht in Saarbrücken verantworten muss. Der junge Mann wurde als Kind einer Flüchtlingsfamilie aus dem früheren Jugoslawien im Sulzbachtal geboren. Er ging hier auf verschiedene Schulen, schaffte aber keinen Abschluss. Auch Arbeit hat er keine - dafür aber offenbar seltsame Ideen im Kopf, wie er trotzdem zu Geld kommen kann. Dazu erklärte sein mitangeklagter Cousin: Der 20-Jährige habe immer vom Geld anderer Leute gesprochen. Beispiele: Da gebe es einen alten Mann im Ort, der habe Goldmünzen. Dann sei da eine ältere Frau, die habe teuren Schmuck. Und da seien Verwandte in Sulzbach, die hätten Geld. Dazu der 38 Jahre alte Cousin: "Ich habe zu ihm gesagt: Das ist nicht gut. Such Dir Arbeit." Aber das habe nicht funktioniert. Also habe er seinem jungen Cousin eine Stelle besorgt. Ergebnis: "Ich habe mich blamiert. Er hat nur eine Woche gearbeitet. Dann ist er nicht mehr hingegangen."

Der Weg des jungen Mannes aus dem Sulzbachtal war offenbar ein anderer. Dabei spielte ein Bekannter des älteren Cousins eine maßgebliche Rolle. Dieser Mann soll angeblich zu einer Einbrecherbande gehören, die großteils aus Männern aus dem früheren Jugoslawien besteht. Die Bande soll in Wohnungen einbrechen und die Bewohner bei Widerstand foltern, um an die Beute zu gelangen. Eines der mutmaßlichen Bandenmitglieder soll dazu sinngemäß gesagt haben: "Das ist viel einfacher, als wenn die Bewohner nicht zu Hausse sind." In einem solchen Fall müsse man nämlich mühsam nach der Beute suchen. Aber wenn die Bewohner zu Hause seien, könne man sie fragen. Dann gehe es schneller.

Diese Bande informierte der 20-jährige Angeklagte über die angeblich lohnende Beute bei seinen Verwandten in Sulzbach. Er wusste, was passieren würde. Dazu sagte er vor Gericht: "Es ist doch klar, dass man bei so etwas nicht 'Hallo' zu den Leute sagt. Die werden überfallen." Aber das mit dem Überfall auf die Familie klappte trotz mehrerer Ansätze offenbar nicht so richtig. Nach Aussage des jungen Mannes war er nur beim ersten dieser Versuche mit dabei, wartete aber im Auto, weil er nicht mit ins Haus wollte. Aber seine drei Mitfahrer kamen unverrichteter Dinge zurück. Sie wollten erst in der nächsten Nacht einbrechen. Aber in dieser Nacht schien der Mond zu hell. Und beim nächsten Mal kamen die Einbrecher zwar auf das Gelände des Anwesens, aber nicht ins Haus. Türen, Treppen und Rollläden waren wohl zu gut gesichert. Und als das Licht anging, suchten sie das Weite.

Trotzdem wollte die Truppe die Sache in Sulzbach nicht aufgeben. Nun wurde daran gedacht, der Frau auf dem Weg zur Arbeit die Handtasche zu stehlen, um mit dem Schlüssel ins Haus zu gehen. Dort sollte der Mann gezwungen werden, das Bargeld herauszugeben. Obwohl alles bereits ausspioniert und geplant war, klappte das Ganze aber nicht, weil einige aus der Truppe verschlafen hatten. Also wurde die Tat erst auf kommende Woche und dann immer wieder verschoben. Am Ende wurde daraus dann nichts mehr. Die Polizei hatte die Einbrecherbande ins Visier genommen und nahm die mutmaßlichen Bandenmitglieder fest. Darunter auch den 20-Jährigen aus dem Sulzbachtal und seinen Cousin, der bei einem der Einbruchversuche das Auto gefahren haben soll. Der Prozess gegen sie wird am kommenden Freitag fortgesetzt.

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