Kraft mahnt Türken zu Besonnenheit

Köln · Vor der in Köln geplanten Demonstration von Anhängern des türkischen Staatschefs Recep Tayyip Erdogan hat die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD ) türkischstämmige Bürger zu Besonnenheit aufgerufen. "Tragen Sie einen innenpolitischen Konflikt der Türkei nicht in ihre Wahlheimat Nordrhein-Westfalen, in ihre Familien, ihre Freundeskreise und auch nicht in ihre Herzen", sagte Kraft in einer Videobotschaft. Jeder habe das Recht, für seine Überzeugungen zu demonstrieren. "Aber bitte bleiben Sie besonnen, und bleiben Sie vor allem friedlich. Denn Ausgrenzung, Hass und Gewalt gegen andere dürfen und werden wir in keinerlei Weise tolerieren."

Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) sprach sich für größere Spielräume beim Verbot von Demonstrationen mit Gewaltpotenzial aus. Sie forderte die Möglichkeit für Polizei und Justiz, Demonstrationen abzusagen, wenn unabhängige Experten ein hohes Gewaltpotenzial sähen. Für Sonntag sind in Köln neben einer Demo von Erdogan-Anhängern auch drei Gegendemonstrationen aus verschiedenen politischen Lagern angemeldet.

In der Türkei ist die Zahl der Festnahmen in Folge des Putschversuchs auf fast 16 000 gestiegen. Ein Staatsanwalt ordnete gestern an, 47 weitere Journalisten in Gewahrsam zu nehmen. Zuvor wurden bereits 42 Medienschaffende zur Fahndung ausgeschrieben.

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