Gefährlicher Einsatz in der Wüste

Gao/Saarbrücken · Sie sollen helfen, Mali zu befrieden. Doch schon die Größe des Landes macht die Aufgabe der UN-Soldaten fast unmöglich. Nun will Deutschland seine Truppen verstärken und mehr Aufgaben übernehmen. Auch Soldaten der Saarland-Brigade sind im Einsatz.

 Bundeswehrsoldaten sichern in Gao, im Norden von Mali, den Flughafen am Feldlager Camp Castor. Foto: Nietfeld/dpa

Bundeswehrsoldaten sichern in Gao, im Norden von Mali, den Flughafen am Feldlager Camp Castor. Foto: Nietfeld/dpa

Foto: Nietfeld/dpa

Bei Erwin H. im Feldlager der Bundeswehr in Mali herrscht Hochbetrieb. In aller Frühe baut der Mechaniker einen Container als weiteres Ersatzteillager zusammen. "Schließlich muss ich bald deutlich mehr Fahrzeuge betreuen", sagt er und beugt sich wieder über seine Flex. Camp Castor liegt in der ostmalischen Stadt Gao am Rande der Sahara - Dornenbüsche auf trockener Erde, so weit das Auge reicht.

Rund 580 deutsche Soldaten sind derzeit im Rahmen der UN-Mission Minusma im Einsatz. Ihre Aufgabe ist vor allem die Aufklärung für die gesamte Mission. Die Obergrenze des aktuellen, bis Ende Januar gültigen Bundeswehrmandats liegt bei 650 Soldaten . Das Bundeskabinett beschloss nun gestern die Aufstockung auf 1000 Soldaten , der der Bundestag noch zustimmen muss.

Nach jetzigem Stand werden ab Januar 2018 auch rund 350 Soldatinnen und Soldaten der beiden Regimenter 26 (Saarland und Zweibrücken) sowie 31 (Seedorf in Niedersachsen) in zwei Kontingenten nach Mali gehen, um die Minusma-Mission zu unterstützen. Insgesamt zählt die Saarlandbrigade derzeit rund 4100 Soldaten . Weitere 70 Soldaten werden im selben Zeitraum die EU-Ausbildungs- und Trainingsmission "EUTM" unterstützen. Insgesamt stellt die Bundeswehr dafür 300 Soldaten . Die Soldaten der Saarlandbrigade durchlaufen dieses Jahr eine Einsatz vorbereitende Ausbildung, um optimal auf den anstehenden Auslandseinsatz vorbereitet zu sein, sagte Hauptmann Joachim Lehnert auf SZ-Anfrage. "Die Dauer hängt vom Ausbildungsstand des Soldaten ab", fügte er hinzu. In der Regel dauere die Ausbildung aber zwei bis vier Wochen.

Die Minusma gilt als besonders gefährliche UN-Mission. Die rund 12 000 Bewaffneten sollen die Bevölkerung in Nordmali schützen und bei der Stabilisierung des Landes helfen. Unter anderem sollen sie der malischen Regierung helfen, ein Friedensabkommen umzusetzen, das schon im Juni 2015 unterzeichnet wurde. Doch entgegen allen Zeitplänen wurde bislang fast nichts davon auch nur in Angriff genommen. Gewaltsame Auseinandersetzungen sind an der Tagesordnung

Die politische Krise in Mali begann 2012 mit dem Aufstand der Tuareg-Miliz MNLA. In der Folge geriet der Norden des Landes unter die Kontrolle von Aufständischen und bewaffneten islamistischen Gruppen. Ein Eingreifen der französischen Armee stoppte Anfang 2013 den Vormarsch der Islamisten auf die Hauptstadt Bamako. Die UN-Soldaten folgten wenige Monate später.

Neben der Aufklärung soll die Bundeswehr ab März in Gao auch die Verantwortung für die Rettungskette der Soldaten übernehmen. Angesichts der Größe Malis - das Land ist drei Mal so groß wie Deutschland - und der schlechten Infrastruktur des Landes sind dafür Hubschrauber nötig. Anders lässt sich nicht sicherstellen, dass jeder verwundete Soldat innerhalb von einer Stunde in einem Krankenhaus ist.

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