„Es hätte gerne mehr sein dürfen“

Völklingen · Die AfD-Spitze sieht mit dem Einzug ins Parlament die Pflichtaufgabe als erfüllt an.

 Die AfD hat den Einzug in den Landtag geschafft. Landeschef Josef Dörr und Spitzenkandidat Rudolf Müller (rechts) freuen sich. Foto: Becker & Bredel

Die AfD hat den Einzug in den Landtag geschafft. Landeschef Josef Dörr und Spitzenkandidat Rudolf Müller (rechts) freuen sich. Foto: Becker & Bredel

Foto: Becker & Bredel

"Schwarze Sheriffs" hatte die Alternative für Deutschland für ihre Wahlparty an der Völklinger Nobeladresse, einem Vier-Sterne-Hotel, engagiert - aus Sicherheitsgründen. Die Aufpasser des privaten Sicherheitsdienstes hatten einen leichten Job, zumindest in den ersten Stunden dieser Veranstaltung. AfD-Spitzenkandidat Rudolf Müller (66) stellte kurz vor der 18-Uhr-Prognose fest: "Die Medienvertreter sind in der Mehrzahl." Später sollten sich doch etwa 40 bis 50 Anhänger in dem Nebenraum des Hotels an zehn Stehtischen vor den Kameras drängen und die Prognose (sechs Prozent) eher verhalten bejubeln.

Beobachter registrierten bei den ersten Ergebnissen den lautesten Jubel, als der Rauswurf der Grünen verkündet wurde. Kandidat Müller gab dann zu Protokoll: "Ich freue mich sehr" über den sicheren Einzug in den Landtag. Seine letzte Vorhersage, das AfD-Ergebnis werde zweistellig, ging nicht auf. Auf Nachfragen von Journalisten räumte er ein: "Es hätte gerne etwas mehr sein dürfen." Parteichef Josef Dörr, der im Medienzentrum in der Saarbrücker Saarlandhalle unterwegs war, hatte vor Monaten sogar laut von 20 Prozent AfD-Anteil geträumt. Dörrs erste Botschaft aus dem Wahlabend an das TV-Publikum wurde in Völklingen nicht gehört. Der Ton am Fernseher war fast abgedreht.

Echte Feierstimmung wollte kaum aufkommen. Albrecht Glaser, stellvertretender Bundessprecher und Sprecher in Hessen, sah noch keinen Anlass, etwa mit dem bereitstehenden Rotwein aus den Abruzzen ("Santo Stefano") anzustoßen. Er gratulierte der Saar-AfD zum Einzug in den Landtag, das elfte Landesparlament bundesweit. Sein nüchternes Fazit: "Wir haben die Pflicht erfüllt. Die Kür wäre mehr gewesen." Brav versprach er zudem, dass das Kriegsbeil zwischen Bundes- und Landesverband begraben werde. Es ist noch nicht lange her, da wollte die AfD im Bund den Landesverband um Dörr wegen angeblicher Nähe zu Rechtsextremen auflösen. Der 78-jährige Dörr wird aller Voraussicht nach Alterspräsident des Landtages. Aus Mainz ins Saarland geeilt war der rheinland-pfälzische Fraktionschef Uwe Junge. Er stimmte in den Lobgesang auf die Dörr-Mannschaft mit ein. Diese wird drei Abgeordnete stellen.

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