Britz will weniger Kreise und Groß-Saarbrücken

Saarbrücken · Die Oberbürgermeisterin hält völlig neue Verwaltungsstrukturen im Saarland für nötig. Gegen ihre Ideen gibt es allerdings Widerstände.

 Das Saarbrücker Rathaus.

Das Saarbrücker Rathaus.

Foto: Stadt Saarbrücken

Die Saarbrücker Oberbürgermeisterin Charlotte Britz befeuert die von der saarländischen Wirtschaft angestoßene Diskussion über eine Reform der kommunalen Verwaltungsstrukturen mit eigenen Vorschlägen. Die SPD-Politikerin forderte in einem SZ-Interview, die Zahl der Landkreise auf drei zu reduzieren und die Stadt Saarbrücken deutlich zu vergrößern. "Bei sinkenden Einwohnerzahlen brauchen wir effiziente Strukturen", sagte Britz. Als Voraussetzung nannte sie, dass die Bürger ihre Ansprechpartner in den Behörden und in den Räten weiterhin gut erreichen könnten. Einer Zusammenlegung der fünf Landkreise und des Regionalverbandes zu einem Kommunalverband, wie dies die saarländischen Unternehmensverbände vorgeschlagen hatten, lehnt Britz daher ab.

Sie unterstrich aber ihren Vorschlag, die Stadt Saarbrücken und das Umland zu einer dann deutlich größeren Landeshauptstadt zusammenzulegen. Die übrigen Kommunen des Regionalverbandes (Friedrichsthal, Großrosseln, Heusweiler, Riegelsberg, Püttlingen, Kleinblittersdorf, Quierschied, Sulzbach und Völklingen) könnten zu Stadtbezirken der Landeshauptstadt werden, regte Britz an. Die Stadt würde so von 178 151 Einwohnern (Stand: 2015) auf 327 380 wachsen. Ein solcher Neuzuschnitt war bereits im Zuge der Gebietsreform 1974 diskutiert, dann aber verworfen worden.

Vorteile sieht Britz unter anderem darin, Gewerbegebiete und den Einzelhandel besser entwickeln zu können. Die Landeshauptstadt könne dann in der Konkurrenz mit anderen Städten besser mithalten, sagte Britz. Sie räumte aber ein, dass es Widerstände gegen solche Überlegungen gibt - auch in ihrer eigenen Partei: "Es ist immer schwierig, Dinge im Leben aufzugeben, das macht niemand gerne. Das macht es so schwierig, weil natürlich kein Bürgermeister sagt: Ich bin dafür, dass meine Stadt in Zukunft keinen Bürgermeister mehr hat." Sie sei aber sicher, dass die Bürger mitmachten, wenn man eine solche Reform richtig angehe.

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