Syrer aus Saarbrücken wegen Terror-Plänen in Haft

Saarbrücken · Ein Terrorverdächtiger, der sich angeboten hat, gegen Bezahlung Anschläge für den Islamischen Staat (IS) zu verüben, wurde in Saarbrücken verhaftet. Er wollte angeblich in falschen Polizeiautos Bomben zünden.

 Polizei-Vizepräsident Hugo Müller und Generalstaatsanwältin Margot Burmeister informierten gestern über die Festnahme. Foto: Becker&Bredel

Polizei-Vizepräsident Hugo Müller und Generalstaatsanwältin Margot Burmeister informierten gestern über die Festnahme. Foto: Becker&Bredel

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Nach einem Hinweis eines Informanten des Bundeskriminalamtes hat die Polizei im Saarland in der Nacht zu Silvester in einer Blitzaktion den 38 Jahre alten syrischen Flüchtling Hassan A. festgenommen. Er wurde in seinem Zimmer in einem Haus in der Bergstraße im Saarbrücker Stadtteil Burbach überwältigt. Am Neujahrstag erließ ein Richter Haftbefehl wegen dringenden Tatverdachts der "Terrorismusfinanzierung".

Generalstaatsanwältin Margot Burmeister berichtete gestern in einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz gemeinsam mit Hugo Müller, Vizechef des Landespolizeipräsidiums, über die Ermittlungen. Demnach hat der anerkannte Flüchtling der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) konkret angeboten, gegen Zahlung von 180 000 Euro in deutschen Großstädten und im benachbarten Ausland Sprengstoffanschläge zu verüben. Entsprechende Mitteilungen über den Nachrichtendienst "Telegram" wurden in seinem Handy gefunden. Einem IS-Kontaktmann soll er konkrete Pläne vorgetragen haben: Er wollte demnach mit bis zu 500 Kilo Sprengstoff beladene, als Polizei-Streifenwagen getarnte Autos an stark besuchten Orten zur Explosion bringen.

Der alleinstehende 38-Jährige reiste nach Angaben Burmeisters Ende 2014 nach Deutschland ein, lebte bis August in Frankenberg (Hessen) und kam von dort ins Saarland. Verteidiger Marius Müller verwies darauf, dass sein Mandant, die Geldforderung an den IS eingeräumt habe, aber nie Anschläge geplant habe. Das Geld habe er für seinen kranken Vater benötigt. Die Ermittler werten dies als Schutzbehauptung.

Saar-Innenminister Klaus Bouillon (CDU ) lobte die Arbeit der Sicherheitsbehörden . Durch die Festnahme seien mutmaßliche Anschlagsabsichten im Keim erstickt worden. Dies sei der guten Vernetzung der Sicherheitsbehörden im Land zu verdanken. Er forderte bessere Möglichkeiten zur Überwachung von Messenger-Diensten. SPD-Fraktionschef Stefan Pauluhn bescheinigte den Sicherheitsbehörden "vorbildliche und konsequente Arbeit". >

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