Umfrage: Große Mehrheit der Saarländer will G9 zurück
Saarbrücken · Die Verkürzung der Schulzeit bis zum Abitur ist im Saarland bis heute umstritten. Jetzt zeigt eine neue Studie, dass sich die große Mehrheit der Eltern die Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium wünscht. Die Landesregierung hält nichts davon.
Im Saarland wünschen sich 72 Prozent der Bürger die Rückkehr zur neunjährigen Schulzeit an Gymnasien (G9). Das ergab eine repräsentative Umfrage des Forsa-Instituts im Auftrag des Elternvereins für schulische Bildung Saar. In der Erhebung, die der Saarbrücker Zeitung vorliegt, sprachen sich nur 19 Prozent gegen eine Rückkehr zu G9 aus. Die übrigen Teilnehmer seien unentschieden gewesen, sagte Vereinschefin Katja Oltmanns. In Haushalten mit Kindern liegt die Zustimmung zu G9 sogar bei 75 Prozent. Die Befragung fand zwischen Juli und Dezember 2016 statt. Der Elternverein will eine breite öffentliche Debatte über G9 anstoßen. Das Umfrage-Ergebnis sei ein wichtiges Argument für die Landeselternvertretung an Gymnasien, sich "über die Interessenlage der Eltern Gedanken zu machen", sagte Co-Vereinschef Guido Jost.
Gegen Ganztags-Unterricht
Ein zweites Umfrage-Thema betrifft die Frage, ob auch an Gymnasien ein verpflichtender Ganztags-Unterricht eingeführt werden soll. Das lehnen 72 Prozent der Befragten ab, sie wünschen sich freiwillige Angebote zur Betreuung. Nur 24 Prozent befürworten eine Ganztagsschul-Pflicht an Gymnasien. In Haushalten mit Kindern lag die Ablehnung des verpflichtenden Ganztags-Unterrichts bei 79 Prozent.
Oltmanns und Jost sind auch federführend in der Bürgerinitiative, die zurzeit Unterschriften für ein Volksbegehren zur Abschaffung von G8 sammelt. Bis Ende April braucht die Gruppe 5000 Unterschriften, um das Volksbegehren mit einem Gesetzentwurf in den Landtag zu tragen. 5000 Unterschriften werden gebraucht, die Zwischenbilanz sei sehr positiv, sagten sie. Möglicherweise so dass man die Unterschriften vielleicht bereits im März bei der Kommunalaufsicht einreichen könne, so Oltmanns und Jost. Die schwarz-rote Landesregierung lehnt eine Rückkehr zu G9 ab, weil dies den Schulfrieden stören würde. Zudem stellten die Gemeinschaftsschulen, die den Weg zum Abitur in neun Jahren anbieten, eine Alternative dar, meint Bildungsminister Ulrich Commerçon (SPD ). Das G8-Abitur war im Jahr 2000 vom damaligen Kultusminister Jürgen Schreier (CDU ) im Saarland eingeführt worden.
