Es lebe der Harry-Potter-Sport

Münster · Beherzt wie Rugby, schnell wie Handball – und der Besenstiel aus dem Baumarkt: Der Harry-Potter-Sport Quidditch ist beliebt. In Münster startete der erste Spieltag der Nordrhein-Westfalen-Liga und damit erstmals ein regulärer Ligabetrieb.

 Ziel beim Quidditch ist unter anderem, einen Ball in einen der Torringe zu bringen. Foto: Weihrauch/dpa

Ziel beim Quidditch ist unter anderem, einen Ball in einen der Torringe zu bringen. Foto: Weihrauch/dpa

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Mit umherfliegenden Quaffeln, Besenstielen zwischen den Beinen und der Jagd nach dem goldenen Schnatz hat gestern in Münster erstmals der reguläre Quidditch-Ligabetrieb begonnen. Die von den Fantasy-Geschichten um Harry Potter inspirierte Sportart wird längst auch in der Realität gespielt, wie der erste Spieltag der nordrhein-westfälischen Regionalliga zeigte. Teams aus Bochum, Bonn, Münster und Bielefeld trafen aufeinander. Weitere fünf Regionalligen werden nach und nach in die Saison starten.

Das schnelle Vollkörperkontaktspiel mit gemischten Mannschaften aus Frauen und Männern vereint Elemente aus Rugby , Handball und Völkerball. In den vergangenen Monaten sei der Sport rasant gewachsen, sodass jetzt ein regelmäßiger Ligabetrieb möglich sei, teilt der Deutsche Quidditchbund mit. Bei dem Verband sind inzwischen 30 Teams registriert - Tendenz steigend.

Als richtig ernstzunehmende Sportart werde Quidditch jedoch bislang nicht wahrgenommen, beklagt Verbandspräsidentin Nina Heise . "Zwar haben wir da große Fortschritte gemacht, aber es ist immer noch so, dass die meisten Leute, wenn sie Quidditch hören, es eher lustig als spannend finden", sagt Heise . Handicap sei der Besenstiel, den die Spieler zwischen den Beinen tragen: "Da wird man schnell nicht ernst genommen", räumt die 24-Jährige ein. In Münster gingen die Teilnehmer gestern mit bunten Plastikrohren aus dem Baumarkt statt mit echten Besen an den Start. Je nach Vorliebe aus der Sanitär- oder Elektroabteilung, hieß es.

Die Funktionärin und Spielerin Heise ist überzeugt, dass Quidditch das Zeug dazu hat, als Sport wie jeder andere wahrgenommen zu werden. Die Fantasy-Bezüge seien zwar da, für viele Spieler aber immer unwichtiger: "Inzwischen machen bei uns viele mit, die eigentlich gar kein Interesse an Harry Potter haben."

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Hintergrund Die Quidditch-Regeln sind nicht gerade einfach. Es treten zwei Mannschaften mit jeweils sieben Spielern gegeneinander an. Sie versuchen, Punkte zu machen, indem die jeweils drei Jäger den Quaffel - einen Volleyball - durch einen der je drei Tor-Ringe der gegnerischen Mannschaft werfen. Jedes Tor bringt zehn Punkte. Nach 17 Minuten kommt der goldene Schnatz ins Spiel: ein Tennisball, den ein neutraler Spieler in einer Socke am Hosenbund mit sich herumschleppt. Eine Minute später dürfen die Sucher mit der Jagd nach ihm beginnen. Erwischen sie ihn, bringt das 30 Punkte, und das Spiel ist zu Ende. Während der ganzen Zeit muss jeder Spieler eine Stange zwischen den Beinen haben. Entweder er presst sie zwischen den Beinen ein - dann kann er natürlich nicht laufen - oder er hält sie mit einer Hand fest. Fällt der Besen zu Boden, muss der Spieler zurücklaufen und einen der Ringe berühren. dpa

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