„Umweltschutz ist Familienerbe“

Fürst Albert II. von Monaco hat auf der Wassersportmesse „Boot“ für den Schutz der Meere geworben. „Das Meer ist alles“, sagte er bei der Eröffnung eines Meeressymposiums gestern in Düsseldorf auf Deutsch. Veranstaltet wurde das Symposium von seiner Umweltschutz-Stiftung, der Prince Albert II of Monaco Foundation, und der Deutschen Meeresstiftung. SZ-Mitarbeiter Matthias Beermann sprach mit ihm.

 Albert von Monaco ist ein Bewunderer von Bertrand Piccard, der die Welt in einem Solarflugzeug umrundete.

Albert von Monaco ist ein Bewunderer von Bertrand Piccard, der die Welt in einem Solarflugzeug umrundete.

Foto: Scholz/dpa

Fürst Albert, seit vielen Jahren engagieren Sie sich für den Schutz der Umwelt. Wie ist es eigentlich dazu gekommen?

Albert: Das ist sicherlich eine Familientradition, ein Erbe, das mir meine Großeltern und meine Eltern übertragen haben. Ich war immer gerne in der Natur, meine Mutter interessierte sich sehr für Pflanzen, und wir haben ja das Mittelmeer mit all seiner Schönheit und leider auch all seinen Problemen direkt vor der Haustür. Als ich etwas älter war, hat mich sicherlich auch sehr der Besuch der großen Umweltkonferenz in Rio 1992 geprägt, zu der ich meinen Vater Rainier begleiten durfte. Mir ist bewusst geworden, dass wir etwas für die Rettung des Planeten tun müssen und dass auch ein so kleines Land wie Monaco dabei eine wichtige Rolle spielen kann.

Nimmt man als Vater kleiner Kinder - Ihre Zwillinge Jacques und Gabriella sind zwei Jahre alt - diese Fragen dann noch etwas ernster?

Albert: Natürlich spielt das eine Rolle. Wenn ich über den Schutz der Umwelt und die Bewahrung der Schöpfung spreche, dann haben diese Worte für mich persönlich seither noch mehr Gewicht.

Ihre Umweltstiftung besteht seit gut zehn Jahren. Sind Sie stolz auf das Geleistete?

Albert: Ich bin vor allem stolz auf die Leistung des kleinen Teams von nur etwa einem Dutzend Mitarbeitern, die gemeinsam mit vielen Freiwilligen in dieser Zeit rund 370 Projekte in fünf Kontinenten auf die Beine gestellt haben. Dabei geht es unter anderem um die Bewahrung der Artenvielfalt, ganz besonders in den Ozeanen, aber auch um die Förderung erneuerbarer Energien und die Begrenzung der Auswirkungen des Klimawandels.

Beunruhigt es Sie, dass der neue US-Präsident Trump nicht an den Klimawandel glaubt?

Albert: Ja, das gibt Anlass zur Sorge, das will ich nicht leugnen. Aber wir müssen optimistisch bleiben. Schließlich haben viele andere Länder, darunter so große wie China, sich inzwischen eindeutig zum Kampf gegen den Klimawandel bekannt. Es hat in Paris ein entsprechendes Abkommen gegeben, mit Selbstverpflichtungen zur Begrenzung des CO{-2}-Ausstoßes. Davon können sich die USA nicht einfach verabschieden. Und ich glaube auch, dass eine Mehrheit der Amerikaner das inzwischen begriffen hat.

Monaco liegt am Mittelmeer. Dort ertrinken Tausende Migranten auf dem Weg nach Europa. Was können wir dagegen tun?

Albert: Das ist eine Tragödie, die in gewisser Weise absehbar war. Der Migrationsdruck hat sich über Jahre aufgebaut, und die Verantwortung dafür liegt vor allem in den Heimatländern der Menschen, die versuchen, über das Meer nach Europa zu gelangen. Doch wir haben die Verantwortung, diesen Ländern zu helfen, um die Lebensbedingungen dort so zu verbessern, dass die Menschen nicht mehr fliehen wollen.

Sie sind Staatschef, Sie reisen sehr viel für Ihre Stiftung, haben unzählige Termine. Wie lässt sich das eigentlich mit dem Familienleben vereinbaren?

Albert: Einfach ist es nicht, da will ich niemandem etwas vormachen. Man muss gut organisiert sein, so viel ist klar. Aber trotzdem geht es nicht ohne Kompromisse. Ich sehe meine Kinder, meine Frau nicht so häufig, wie ich möchte. Aber solche Kompromisse müssen ja viele Familien im Alltag machen.

Sie treffen auf Ihren Reisen viele bemerkenswerte Menschen. Gibt es einen, der Sie in letzter Zeit ganz besonders beeindruckt hat?

Albert: Es ist immer schwer, da jemanden hervorzuheben, aber Bertrand Piccard ist so jemand. Ein Abenteurer, der sich aber für eine gute Sache engagiert. Ich war sehr stolz, dass meine Stiftung ihn bei seiner Weltumrundung mit einem Solarflugzeug 2015 und 2016 unterstützen konnte. Wir brauchen solche Menschen, die den Gedanken der Nachhaltigkeit vorleben. Vorbilder.

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