Mann erschießt Arzt in Berliner Klinik und sich selbst

Berlin · Ein Mann betritt eine Klinik, eröffnet das Feuer auf seinen Arzt und erschießt sich daraufhin selbst. Das, was gestern in einer Berliner Klinik geschah, ist den Ermittlern ein Rätsel. Bisher deutet nichts auf Extremismus hin.

 Polizisten sicherten gestern den Zugang zum Benjamin-Franklin-Krankenhaus in Berlin. Foto: dpa

Polizisten sicherten gestern den Zugang zum Benjamin-Franklin-Krankenhaus in Berlin. Foto: dpa

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Ein 72-jähriger Patient hat in einem Berliner Krankenhaus einen Arzt erschossen, bei dem er lange in Behandlung gewesen war. Anschließend tötete sich der Mann mit einem Schuss in den Kopf selbst, wie die Charité gestern mitteilte. Vorstandschef Karl Max Einhäupl sagte, man wisse im Moment "eigentlich gar nichts" über das Motiv des Mannes. Hinweise auf einen extremistischen Hintergrund hatten die Ermittler nicht. Nach Angaben der Berliner Polizei feuerte der Patient um die Mittagszeit in einem Behandlungsraum mehrere Schüsse auf den 55-jährigen Oberarzt ab. Der Kiefer-Chirurg wurde so schwer verletzt, dass sein Leben auch durch eine sofort eingeleitete Notoperation nicht gerettet werden konnte. Die Bluttat ereignete sich in der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie der Charité am Campus Benjamin Franklin in Berlin-Steglitz. Der Ärztliche Direktor der Charité , Ulrich Frei, sagte, der Mediziner habe seit 22 Jahren an der Charité gearbeitet und sei ein hoch geschätzter Kollege. Der 72-jährige Patient habe zunächst am Montag versucht, den Arzt aufzusuchen, was aber nicht gelang. Gestern sei er wieder in der Klinik erschienen.

Beim Betreten des Behandlungszimmers habe er ohne Ansprache das Feuer auf den Arzt eröffnet. Während sich Kollegen in einem Nebenraum um das schwer verletzte Opfer kümmerten, habe sich der Angreifer durch einen Schuss in den Kopf getötet. Angesichts der Anschläge der vergangenen Tage sei die Polizei mit großer Personalstärke an dem Klinikum im Einsatz gewesen und habe das Gelände schnell abgeriegelt, sagte Frei. Es sei aber nach kurzer Zeit klar gewesen, dass es sich um einen Einzeltäter handelte.

Die Polizei war nach Angaben eines Sprechers auch mit einem Spezialeinsatzkommando vor Ort. Die Mordkommission übernahm die Ermittlungen. Charité-Vorstandschef Einhäupl sagte: "Wir verstehen in keiner Weise, warum es zu dieser Tat gekommen ist." Der Patient sei seit vielen Jahren bei dem Arzt in Behandlung gewesen. In einer Mitteilung hatte die Klinik ihre Bestürzung über den Tod des Familienvaters ausgedrückt: "Die Charité ist in Gedanken bei den Angehörigen, die verständigt wurden, und trauert mit ihnen."

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