Schwere Panne im Fall Peggy

Bayreuth · Was geschah wirklich mit dem kleinen Mädchen? Keiner weiß es. Aber die NSU-Terroristen haben damit nichts zu tun.

 Die kleine Peggy verschwand 2001. Foto: dpa

Die kleine Peggy verschwand 2001. Foto: dpa

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DNA des mutmaßlichen NSU-Mitglieds Uwe Böhnhardt am Fundort von Knochen der kleinen Peggy aus Oberfranken - diese Nachricht über einen möglichen Zusammenhang der beiden Fälle hat im Herbst 2016 aufhorchen lassen. Was hat der Rechtsextremist mit dem jahrelang spurlos verschwundenen Mädchens zu tun?

Nichts, wie die Ermittler nach monatelangen Untersuchungen gestern in Bayreuth bekannt gaben. Sie sind zu dem Schluss gekommen, dass das an einem winzigen Textilteilchen gefundene Genmaterial durch eine Verunreinigung bei der Spurensicherung an den Fundort der Leiche geraten ist. Nicht die erste Ermittlungspanne - sowohl im Fall Peggy als auch im Fall des "Nationalsozialistischen Untergrunds" (NSU).

Eine Täterschaft Böhnhardts im Fall der 2001 verschwundenen Peggy sei auszuschließen, stellt Kriminaloberrat Uwe Ebner klar. Zwar habe das zwölf mal vier Millimeter kleine Stückchen Stoff zweifelsfrei einem Kopfhörer zugeordnet werden können, der 2011 in dem ausgebrannten Wohnwagen gefunden wurde, in dem Böhnhardts Leiche lag. Jedoch komme der als Täter nicht infrage. Denn weder das Baumwollgewebe noch die DNA wären bei Wind und Wetter in einem Wald in Thüringen, dem Fundort von Peggys Skelettteilen, nach 15 Jahren noch so erhalten gewesen.

Unklar bleibt indessen, auf welche Weise der Gewebefetzen in die Nähe der sterblichen Überreste des Mädchens gelangen konnte und welche Rolle die am Leichenfundort tätigen Beamten in diesem Zusammenhang spielen. Ebner und Staatsanwalt Daniel Götz sehen Einsatzkräfte aus Thüringen in der Verantwortung für die Verunreinigung am Grabungsort im Grenzgebiet zu Bayern, die den Ermittlungen zufolge am 3. Juli passierte. Mehrere der dort in Rod acherbrunn eingesetzten Ermittler arbeiteten auch beim Fall Böhnhardt mit.

"Ein Spurenübertrag (...) darf nicht passieren", stellte Ebner klipp und klar fest, der auch die Sonderkommission Peggy leitet. Dass irgendjemand die Böhnhardt-DNA absichtlich im Nachhinein an die gesammelten Funde aus dem Waldstück gebracht hat, sei ausgeschlossen. Was vor Ort passierte, muss aber noch endgültig geklärt werden.

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