US-Notenbank stoppt Konjunkturhilfen

Washington · Die Federal Reserve in Washington sieht eine „grundlegende Stärke“ in der US-Konjunktur. Geldpolitische Sondermaßnahmen seien nicht mehr notwendig. Nur die niedrige Inflation scheint sie noch von der Ankündigung einer baldigen Zinswende abzuhalten.

Die Federal Reserve hat ihr milliardenschweres Konjunkturprogramm beendet: Mehr als fünf Jahre nach der Überwindung der schweren Rezession in den USA hat die amerikanische Notenbank (Fed) angekündigt, dass sie in Zukunft keine Anleihen mehr aufkaufen werde. Grund sei "eine ausreichende grundlegende Stärke" der amerikanischen Volkswirtschaft, erklärte die Zentralbank. Die Aktienmärkte reagierten gelassen auf die Entscheidung, die von Fed-Chefin Janet Yellen bereits vor längerer Zeit angekündigt wurde.

Den Leitzins ließ der Offenmarktausschuss der Zentralbank dennoch unverändert zwischen null und 0,25 Prozent. Auf diesem Rekordtief liegt er seit Ende 2008. Die Notenbank blieb in ihrer Mitteilung auch bei dem Versprechen, den Zins noch für "beträchtliche Zeit" in dieser Spanne zu halten. Ursache dafür sei vor allem die weiterhin zu geringe Inflation . Sollten sich die Inflation und der Arbeitsmarkt schneller in Richtung der Fed-Ziele bewegen als momentan abzusehen, werde sich eine Anhebung des Leitzinses "wahrscheinlich schneller ereignen als derzeit erwartet", schrieb die Fed in ihrem am Mittwoch veröffentlichten Kommuniqué. Analysten schätzen, dass eine solche Zinswende Mitte 2015 zu erwarten ist.

Die Fed zieht eine positive Bilanz ihrer Anleihenkäufe. Diese hätten sich auf die Wirtschaftsentwicklung im Land ausgewirkt, hieß es. Kritiker führen allerdings ins Feld, dass es keine Vergleichsmöglichkeiten gibt, ob es ohne die Schritte besser gelaufen wäre.

Konkrete Hinweise auf die Leistungsfähigkeit bekam die Fed bereits gestern mit den aktuellen Konjunkturdaten geliefert: Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Vereinigten Staaten nahm aufs Jahr hochgerechnet zwischen Juli und September um 3,5 Prozent zu, teilte das Handelsministerium mit. Das ist ein deutlich besserer Wert als Analysten erwartet hatten.

Zusammen mit dem Vorquartal, als das Plus 4,6 Prozent betragen hatte, erlebte die weltgrößte Volkswirtschaft damit ihr stärkstes Halbjahr seit 2003. Im ersten Quartal war noch - vor allem wegen des harten Winters - ein Minus von 2,1 Prozent verzeichnet worden.

Angesichts der guten wirtschaftlichen Entwicklung erhöht sich auch die Wahrscheinlichkeit, dass die Fed zeitnah die Niedrigzinspolitik beendet und den Leitzins wieder anhebt.

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