Saar-Firma macht Daumen wieder stark

Saarlouis · Smartphones können krankmachen – zumindest, wenn man viele Nachrichten versendet. Dann kann es zu schmerzhaften Entzündungen der Sehnenscheiden des Daumens kommen. Dagegen wollte Michael Wilhelm etwas tun und gründete mit seinem Partner Matthias Morgen in Saarlouis die Firma Mowi Tec.

 Michael Wilhelm (l.) und sein Partner Matthias Morgen von Mowi Tec sind zuversichtlich, in diesem Jahr noch 50 000 Daumentrainer verkaufen zu können. Foto: Rolf Ruppenthal

Michael Wilhelm (l.) und sein Partner Matthias Morgen von Mowi Tec sind zuversichtlich, in diesem Jahr noch 50 000 Daumentrainer verkaufen zu können. Foto: Rolf Ruppenthal

Foto: Rolf Ruppenthal
Saar-Firma macht Daumen wieder stark
Foto: Rolf Ruppenthal

Schnell ein paar SMS schreiben, dann zu Whatsapp und weiter kommunizieren, am besten gleich mit mehreren Freunden gleichzeitig. "Es ist unglaublich, wie schnell und wie viele Nachrichten Jugendliche auf ihren Smartphones schreiben", sagt Michael Wilhelm. Als er allerdings mit seiner Tochter Kirsten ein Konzert besuchte, bei dem er von Teenagern mit Smartphones umgeben war, gesellte sich der Faszination auch noch die Frage hinzu, ob der Daumen solcher Belastung gewachsen sei. Ist er nicht, wie sich nach kurzer Recherche im Internet herausstellte: Häufiges Tippen auf dem Handy ruft wegen der dauernden Fehlbelastung einen sogenannten SMS-Daumen hervor, eine schmerzhafte Entzündung der Sehnenscheiden des Daumens.

Die Erkenntnis war die Grundlage für den Daumentrainer, den Wilhelm jetzt mit seinem Partner Matthias Morgen in der gemeinsamen, in Saarlouis ansässigen Firma Mowi Tec auf den Markt gebracht hat. "Unsere Idee war es, etwas zu entwickeln, womit man die Muskulatur stärken und den Daumen so stabilisieren kann", sagt Wilhelm. Dafür haben die beiden Firmengründer erst einmal recherchiert, wie man die Finger erfolgreich trainieren kann. "Hand-Trainer gibt es zwar viele, die funktionieren aber alle in die andere Richtung", sagt Wilhelm. "Da drückt man immer nach innen." Die beiden Erfinder wollten aber ein Trainingsgerät, bei dem der Daumen nach außen drücken muss, um der Fehlhaltung entgegenzuwirken. "Das gab es nicht", sagt Wilhelm.

Das war im vergangenen Herbst. Anschließend ging es recht schnell. Von der Patentanmeldung bis zur Firmengründung und zum ersten Muster vergingen nur wenige Wochen. Und auch die Frage der Fertigung war schnell gelöst: "Wir haben im Saarland einen Spritzguss-Hersteller, der uns bis zu 10 000 Stück am Tag produzieren kann", sagt Wilhelm. Das Bedrucken bei Mowi Tec braucht dann aber etwas längere Zeit, so dass pro Tag etwa 4000 Stück fertig werden können, sagt Matthias Morgen.

Se it Jahresbeginn sind die Firmengründer nun auf Werbetour - und erstaunt von der Resonanz: "Anfangs hatten wir nur geplant, so ein witziges Gimmick zu machen", sagt Wilhelm. Doch gerade bei Apotheken, Ärzten und Fitnessstudios habe der Daumentrainer überraschenden Erfolg. Jetzt will er auch Krankenkassen mit ins Boot holen .

Während Wilhelm in der gemeinsamen Firma vor allem für den Vertrieb zuständig ist, übernimmt Morgen die Herstellung, den Druck von Werbeaufschriften und die Buchhaltung. Erfahrung als Unternehmer haben beide: Wilhelm führt noch eine Firma für Regenwasser-Technik, Morgen hat Mowi Tec eine Heimat bei seinem Unternehmen für Sportbekleidung und Textildruck eingeräumt.

Noch ist Mowi Tec in einer kleinen Garage angesiedelt, die Produktionsmengen sind noch überschaubar. Investitionen waren vorerst vor allem für die Spritzguss-Formen und die Drucktechnik nötig. Geld verdienen die Gründer mit ihrer Garagen-Firma noch nicht. Doch Wilhelm ist angesichts der Nachfrage optimistisch, noch in diesem Jahr 50 000 Daumentrainer abzusetzen. Und im kommenden Jahr könnten es sogar noch deutlich mehr sein: "Wenn man sich anschaut, wie viele Smartphones es gibt, haben wir einen Riesen-Markt."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort