Saarländischer Verkehrsverbund hebt Preise um durchschnittlich 3,2 Prozent an

Saarbrücken/Völklingen · Die jährliche Preiserhöhung fürs Bus- und Bahnfahren im Saarland fällt zwar so niedrig aus wie noch nie seit Einführung des Verkehrsverbunds. Aber auch noch nie zuvor konnte mit einem deutlich günstigeren Diesel-Preis kalkuliert werden.

 Wer nur eine kurze Strecke mit dem Bus fährt und dafür ein Ticket der Preisstufe 1 braucht, muss 4,55 Prozent mehr zahlen. Foto: Bub

Wer nur eine kurze Strecke mit dem Bus fährt und dafür ein Ticket der Preisstufe 1 braucht, muss 4,55 Prozent mehr zahlen. Foto: Bub

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Die Nutzer von Bus und Bahn an der Saar müssen ab Januar deutlich mehr zahlen. Im Schnitt hebt der Saarländische Verkehrsverbund (Saar-VV) die Preise um 3,2 Prozent an, teilte die Saarländische Nahverkehrs-Service GmbH (SNS) gestern mit. Da wegen der Preiserhöhung mit dem Verkauf von weniger Fahrkarten gerechnet wird, erwartet der Verbund nur 1,32 Prozent höhere Einnahmen.

"Dies ist die niedrigste Erhöhung seit Einführung des Verkehrsverbundes", sagte SNS-Geschäftsführer Dieter Haag. "Mit der moderaten Tarifanpassung sollen lediglich die gestiegenen Personal- und Sachkosten teilweise aufgefangen werden." Die Einsparungen durch den niedrigeren Diesel-Preis reichten dafür nicht aus. Nach SZ-Informationen kostet Diesel inzwischen allerdings rund ein Viertel weniger als vor gut einem Jahr. Da Treibstoffkosten etwa zehn bis 15 Prozent der Gesamtkosten ausmachen, sparen die Verkehrsunternehmen dadurch etwa 2,5 bis vier Prozent ein. SNS-Geschäftsführer Haag rechtfertigt die Preispolitik auch mit der demografischen Entwicklung: den sinkenden Einwohnerzahlen und besonders der rückläufigen Zahl von Schülern.

Besonders stark verteuert sich der Einzelfahrschein für die Preisstufe 1, die für die zweitkürzeste Fahrt im Tarifsystem steht. Erwachsene zahlen 4,55 Prozent mehr. Die übrigen Einzeltickets kosten je nach Preisstufe zwischen 2,2 und 3,9 Prozent mehr. Vor einem Jahr hieß es noch, dass der Spielraum für Erhöhungen bei Einzelfahrscheinen weitgehend ausgereizt sei. Nur für die Kurzstrecke verlangt der Saar-VV nicht mehr. Angeblich rechnet der Verbund angeblich damit, dass die Erhöhung in der Preisstufe 1 zu so starken Fahrgastverlusten führt, dass die Einnahmen sogar sinken - die Tarifanhebung also sinnlos wird .

Die Jahreskarten für Erwachsene und Schüler wird je nach Preisstufe zwischen 2,7 und 3,8 Prozent teurer. Kräftig langt der Saar-VV auch bei Sonderfahrscheinen zu: Das Landkreis-Schüler-Ticket kostet rund 5,5 Prozent mehr, das Bürgerticket verteuert sich um gut fünf Prozent und das Senioren-Ticket um 4,3 Prozent.

Meinung:
Überzogene Preispolitik

Von SZ-RedakteurVolker Meyer zu Tittingdorf

Wer im Saarland viel mit Bus und Bahn fährt, hat allen Grund, sich zu ärgern. Diese Preiserhöhung ist überzogen. Rechnet man nämlich die Ersparnis durch gesunkene Dieselpreise mit hinein, liegt das Plus in einer Größenordnung von 5,5 bis sieben Prozent. Die Anhebung fällt damit stärker aus als vor einem Jahr. Und der Wert liegt weit über der Inflationsrate. Der Eindruck verdichtet sich, dass die Verkehrsunternehmen nicht kostenbewusst genug arbeiten und sich viel zu wenig um Kunden bemühen. Dreht der Saar-VV weiter so kräftig an der Preisschraube, werden noch mehr Fahrgäste aussteigen und viel weniger Saarländer einsteigen.

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