Auf neuen Wegen im Saarland-Tourismus

Saarbrücken · Auch wenn die meisten Saarland-Urlauber mit ihrem Aufenthalt sehr zufrieden sind, arbeiten Tourismuszentrale, Ministerium und die Branche an einer neuen Tourismus-Strategie.

 Birgit Grauvogel, Geschäftsführerin der Tourismus Zentrale Saarland.Location:Saarbrücken

Birgit Grauvogel, Geschäftsführerin der Tourismus Zentrale Saarland.Location:Saarbrücken

Foto: Becker&Bredel

Der Saarland-Tourismus läuft. Die Zahl der Übernachtungen ist - vor allem seit Eröffnung des Center Parcs am Bostalsee - in die Höhe geschnellt. Und die Reisenden sind zufrieden mit dem Angebotsmix aus Wandern, Radfahren, Kultur und Kulinarik, wie eine aktuelle Untersuchung des schleswig-holsteinischen Instituts für Management und Tourismus ergab (wir berichteten). "63 Prozent der Befragten bewerteten ihren Aufenthalt mit ,sehr gut'", sagt Birgit Grauvogel, die Chefin der Tourismus-Zentrale des Saarlandes (TZS). Der Bundesschnitt liege etwas höher - bei 65 Prozent. Trotz der insgesamt positiven Zahlen soll die Parole der TZS nicht "Weiter so" lauten.

Die Tourismus-Konzeption wird überarbeitet, die neue Strategie für die Zeit bis 2025 soll im November vorgestellt werden, kündigt Grauvogel an. "Dabei haben wir weitere Verbesserungen bei der Gästezufriedenheit im Blick", sagt Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD ).

Einen weiteren Anstoß zum Überdenken der Konzeption mag auch eine weniger positive Zahl aus der Marktforschungsuntersuchung geben. Demnach versicherten nur 29 Prozent der befragten inländischen Urlauber , auf jeden Fall noch einmal ins Saarland reisen zu wollen. 50 Prozent sei der Durchschnittswert für Deutschland, sagte Grauvogel. Doch sei es voreilig, aus diesen Daten auf eine Unzufriedenheit der Reisenden zu schließen. Denn die allermeisten hätten ja die Saarland-Ferien sehr positiv bewertet. Trotzdem will die TZS-Chefin das Ergebnis nicht abtun. Möglicherweise kämen viele zu der Auffassung, mit einem Besuch schon "alles gesehen zu haben". Daher seien alle Partner in der Branche nun gefordert, "Besuchsanlässe zu schaffen", also mit besonderen Angeboten Gäste zu bewegen, erneut ins Saarland zu reisen.

Eine neue Strategie sei aber vor allem erforderlich, weil "sich die Bedürfnisse und Ansprüche der Gäste verändern", sagt Grauvogel. So spiele das Thema Natur und Landschaft erleben eine viel größere Rolle als vor Jahren. Auch buchten die Saarland-Touristen zunehmend Unterkünfte im Drei- oder Vier-Sterne-Bereich. Auf all diese Veränderungen müssten Gastronomie und Veranstalter reagieren.

Zu bedenken sei auch, dass "die Gäste immer älter werden", sagt Grauvogel. "Reisegruppen laufen nicht mehr so lange Strecken." An diese Bedürfnisse gelte es, Ausflugsangebote anzupassen. Und Themen wie Barrierefreiheit müssten verstärkt angegangen werden. Vergleichsweise neu sei die Werbung um Gäste im Ausland. An den Bostalsee kommen inzwischen viele Besucher aus den Niederlanden, Belgien und der Schweiz. Gerade im Ausland "wollen wir die Bekanntheit des Saarlandes noch steigern", so Grauvogel. Ziel der strategischen Überlegungen ist jedenfalls eine Konzeption, "die visionär ist, aber gleichzeitig realistisch und motivierend für die Beteiligten", wie Rehlinger sagt.

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