Saar-Tourismus setzt auf Qualität

Saarbrücken · Schönere Dörfer, bessere Hotels und Restaurants, tolle Natur mit gepflegten Wanderwegen – vor allem die hohe Qualität im Saar-Tourismus soll auch künftig Urlauber ins Land locken. Das ist das Ziel der Strategie bis 2025.

 Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger

Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger

Foto: Becker&Bredel

"Klasse statt Masse" heißt die neue Strategie beim Saar-Tourismus. "Wir wollen Wachstum, aber nicht um jeden Preis", sagte Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD ) gestern, als sie die neue Tourismus-Strategie für die kommenden zehn Jahre vorstellte. "Grundsätzlich wollen wir die Qualität und Nachhaltigkeit der Angebote erhöhen", sagte sie.

Natürlich gibt es auch konkrete Ziele: Die Zahl der Übernachtungen soll bis 2025 auf 3,3 Millionen steigen. 2009 waren es noch 2,2 Millionen, in diesem Jahr wird mit 2,9 Millionen das bisherige Ziel von 2,75 Millionen Übernachtungen schon übertroffen. Auch die Einkommen aus dem Tourismus sollen steigen: Von aktuell 627 Millionen Euro auf 700 Millionen Euro in zehn Jahren. Und die Anzahl der als umweltfreundlich zertifizierten Betriebe soll von aktuell fünf auf 50 zunehmen.

Beim Angebot wird sich das Saarland auch weiterhin auf den Naturtourismus konzentrieren. Radfahren und Wandern stehen dabei im Fokus, ergänzt durch das Thema "Abenteuer und Wildnis". Potenzial sieht Rehlinger beispielsweise beim Nationalpark Hunsrück-Hochwald: "Nonnweiler ist quasi das Tor zum Nationalpark", sagt sie. Hier könne beispielsweise mit einem Info-Zentrum und entsprechender Gastronomie Mehrwert, aber auch ein Bleibe-Anreiz gesetzt werden.

Weitere Wachstumsfelder seien der Geschäftstourismus, der von einer Neuordnung der Messe profitieren soll, sowie der Kulturtourismus , befeuert durch Leuchtturm-Projekte wie die Völklinger Hütte und den Vierten Pavillon des Saarlandmuseums, der 2017 fertiggestellt sein soll.

Um den Tourismus im Land voranzubringen, benennt die neue Strategie fünf Handlungsschwerpunkte: Das Tourismusbewusstsein der Bevölkerung soll gestärkt werden, es soll ein Netzwerk kleiner und mittelständischer Unternehmen für die Tourismuswirtschaft entstehen, für größere Projekte will das Land gezieltes Ansiedlungsmanagement betreiben, Ortskerne und Innenstädte sollen aufgewertet und die Tourismuskommunikation soll vereinheitlicht werden.

Während das Land in vielen Bereichen auf die Rolle des Impulsgebers reduziert bleibt - für schönere Dörfer und Innenstädte sind letztlich die Kommunen in der Pflicht -, gibt es aber auch ganz konkrete Förderprogramme. Touristische Investitionen könnten auch mit bis zu 20 Prozent der Aufwendungen bezuschusst werden, sagt die Ministerin. Trotz der angespannten Haushaltslage sei es gelungen, die Aufwendungen für den Tourismus stabil zu halten. Um Investoren für touristische Ansiedlungsprojekte will sich wiederum die landeseigene Strukturholding Saar kümmern.

Letztlich gehe es aber nicht nur um finanzielle Förderung, sondern eben auch um Beratung. "Wir können Qualität nicht vorschreiben, wir können aber dafür sensibilisieren", sagt Rehlinger. Bereits seit 2012 hat das Land dafür Tourismus-Lotsen im Einsatz, die Betrieben Verbesserungspotenzial aufzeigen. "Am Ende ist es das Ziel, dass die, die es hier schön finden, auch wiederkommen."

Meinung:

Es muss sich auch lohnen

Von SZ-RedakteurJoachim Wollschläger

Die neue Tourismus-Strategie ist geschrieben - und am Ende bleibt vieles beim Alten. Weiter hat das Saarland vor allem schöne Natur, tolle Wander- und Radwege und auch etwas Kultur zu bieten.

Dass die Qualität jetzt steigen soll, ist vor allem ein Bekenntnis. Die Umsetzung hängt weder von der Landesregierung noch von der Tourismus-Zentrale ab. Es sind die Betriebe, die ihr Geld einsetzen müssen. Und das werden sie nur tun, wenn sie auch einen Mehrwert erkennen.

Hier ist das Land über die Strategie hinaus gefragt. Es gilt, mit Beratern die Tourismus-Betriebe zu überzeugen, wo es noch Verbesserungspotenzial gibt. Nur Investitionen, die am Ende auch Rendite versprechen, werden auch umgesetzt. Schöne Ideen alleine reichen dafür nicht aus.

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