Wechsel an Handwerkskammer-Spitze

Saarbrücken · 33 Jahre hat Georg Brenner in der Handwerkskammer gearbeitet, 14 Jahre lang hat er sie als Hauptgeschäftsführer geleitet. Jetzt gibt er die Führung an seinen Nachfolger Arnd Klein-Zirbes ab.

 Georg Brenner (l.) hat gestern sein Amt an Arnd Klein-Zirbes übergeben. Foto: Becker & Bredel

Georg Brenner (l.) hat gestern sein Amt an Arnd Klein-Zirbes übergeben. Foto: Becker & Bredel

Foto: Becker & Bredel

Vieles hat Georg Brenner in den 33 Jahren Amtszeit bei der Handwerkskammer des Saarlandes (HWK) erreicht. "Er hat den Kammerbeamten abgeschafft und den Behördenbetrieb zu einem Dienstleistungsunternehmen gemacht", lobt HWK-Präsident Bernd Wegner . Außerdem habe er den Haushalt der Kammer konsolidiert, die Förderbank SIKB ebenso mit ins Leben gerufen wie das Umweltzentrum, das heute zehn Mitarbeiter beschäftigt.

Eines aber ist ihm nicht gelungen, und das bedauert Brenner bei seinem Abschied: die Grenzen zwischen Deutschland und Frankreich abzubauen. "Ich bin frustriert darüber, wie wenig wir mit Frankreich weitergekommen sind." Sei es beim grenzüberschreitenden Einsatz des Handwerks, sei es bei der Ausbildung. "Hier hoffe ich, dass die Frankreich-Strategie Früchte trägt", sagt er.

Gestern ist Georg Brenner bei einem Festakt in der Handwerkskammer feierlich in den Ruhestand verabschiedet worden. Damit übernimmt sein Nachfolger Arnd Klein-Zirbes die Position des Hauptgeschäftsführers. Der 44-Jährige ist bereits seit März bei der Saar-Handwerkskammer. Er leitete zuvor den Geschäftsbereich Kommunikation der IHK in Köln. Kommunikation ist auch ein wichtiges Thema, das er in Saarbrücken vorantreiben will. So will er die Präsenz der Kammer in den Sozialen Medien deutlich steigern: "Wenn wir Nachwuchs erreichen wollen, müssen wir in die Kanäle gehen, die die Jugendlichen nutzen."

Mehrere Themen hat er sich bereits auf die Aufgabenliste geschrieben. Allen voran will er einen Masterplan Handwerk erstellen, den er dann mit der Regierung diskutieren will. Außerdem will die Kammer ausloten, wie wichtig digitale Anbindung für die Handwerksbetriebe ist. Und die Bildungseinrichtungen sollen für die Zukunft aufgestellt werden. Vor allem will er Werbung für die Kammer machen, die "politisch, effizient und nahbar" sein soll. "Je mehr man die Kammer kennt, desto besser findet man sie", sagte er.

Sein Vorgänger Brenner erhielt bei der Abschiedsveranstaltung viel Lob für seine Amtszeit: Er sei der "maximal effektive Interessenvertreter des saarländischen Handwerks" gewesen, sagte Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD ). Volker Giersch , Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer des Saarlandes, verlieh ihm sogar die IHK-Ehrennadel für seinen Einsatz für die Saar-Wirtschaft.

Brenner sagt, dass zwei Erlebnisse ihn besonders beeindruckt hätten: der Aufbau der Partnerkammer in Cottbus nach dem Mauerfall, aber vor allem auch der Besuch eines Soldatenfriedhofs mit Handwerkern der französischen Partnerkammer in Coutances. "Deren Väter hatten ihnen noch eingeschärft: ,Sprich nie mit einem Deutschen.‘"

Meinung:

Gut bestelltes Haus

Von SZ-Redakteur Joachim Wollschläger

Arnd Klein-Zirbes übernimmt von Georg Brenner ein gut bestelltes Haus. Die Kammer ist wirtschaftlich gut aufgestellt, viele Zukunftsthemen hatte Brenner bereits auf der Agenda. Und doch liegen zahlreiche Aufgaben vor dem Neuen. Da ist der Fachkräftemangel, der vor allem im Handwerk schneller sichtbar wird. Zum Problem wird aber auch die Überalterung der Unternehmer. Zahlreiche Handwerksbetriebe brauchen qualifizierte Nachfolger, doch die sind nicht in ausreichender Menge in Sicht.

Diese Aufgaben wird Klein-Zirbes vordringlich bearbeiten müssen. Entsprechend ist zu erwarten, dass sie in dem Masterplan Handwerk Niederschlag finden werden.

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