Bahn schafft 2016 Ersatz für wegfallenden TGV

Saarbrücken · Bis 2018 soll mit 60 Millionen Euro Investitionen und Bauarbeiten im Großraum Kaiserslautern die Hochgeschwindigkeitsstrecke nach Mannheim schneller werden, insbesondere im Pfälzer Wald.

Die Deutsche Bahn reagiert auf den Wegfall einer der beiden täglich eingesetzten TGV-Hochgeschwindigkeitszüge zwischen Paris und Frankfurt über Saarbrücken ab 2016. Zu diesem Zeitpunkt wird täglich ab 8.58 Uhr ein Zug ab Saarbrücken nach Frankfurt oder Stuttgart eingesetzt beziehungsweise nachmittags um 16.58 ab Frankfurt nach Saarbrücken . Dies sagte der Konzernbevollmächtigte der Deutschen Bahn an der Saar, Jürgen Konz , unserer Zeitung.

Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU ) und Vertreter der Saar-Wirtschaft hatten zuvor die Bahn monatelang zu diesem Schritt aufgefordert mit der Begründung, die Region brauche attraktive Fernverbindungen. Nach Auskunft von Konz steht aber noch nicht fest, ob ein ICE oder ein IC (Intercity-Zug) der neuesten Baureihe zum Einsatz kommt. Zudem plant die Bahn noch 2015 den Einsatz des neuesten ICE der Baureihe 407 nach Paris , der über Mehrstromtechnik verfügt und somit in Frankreich fahren kann. Die technische Genehmigung erwartet Konz in Kürze.

Nach Erkenntnissen von Alleo, der Vermarktungsgesellschaft der Deutschen Bahn und der französischen SNCF mit Sitz in Saarbrücken , steigen die Fahrgastzahlen auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke weiter an. Konz glaubt, dass der "Nordast" von Paris über das Saarland nach Frankfurt seine Attraktivität gegenüber dem "Südast" von Paris über Straßburg nach Karlsruhe und Frankfurt auf Dauer halten kann.

Ab 2016 wird der "Südast" nach Abschluss von Bauarbeiten im Elsass etwa genauso schnell sein. Die SNCF favorisiert die Strecke über Straßburg, weil auch große Städte entlang der Trasse erhebliche Summen zur Steigerung ihrer Attraktivität in die Hand genommen haben.

Konz setzt auf die Fertigstellung von Bauarbeiten rund um Kaiserslautern bis 2018. Dort werden über 60 Millionen Euro in die Beseitigung von Kurven, in neue Schienen und Oberleitungen investiert. Dann soll die Strecke durch den Pfälzer Wald durchgehend mit 160 Stundenkilometern zu befahren sein. Dies bringe einen Zeitgewinn. Skeptischer äußert sich Konz zur generellen Zukunft der Intercity- und Eurocity (EC) Züge ab Saarbrücken . Er verweist auf das neue Angebot im Nahverkehr nach Mannheim mit Regional-Express Zügen (RE), das preislich günstiger sei und sehr gut angenommen werde. Zeitweise sind diese Züge völlig überfüllt. Konz sieht die Verantwortung hierfür bei den Zweckverbänden Rheinland-Pfalz Süd und der Verkehrs-Management-Gesellschaft VGS Saar. Es sei wohl versäumt worden, mit realistischen Nutzerzahlen zu kalkulieren. Mehr Zugkapazität könne bestellt, müsse aber bezahlt werden.

Auch im grenzüberschreitenden Nahverkehr nach Frankreich und Luxemburg seien mehr Verbindungen möglich, etwa einen Ringverkehr Saarbrücken-Luxemburg über Metz und Thionville oder umgekehrt. Hierfür müsse sich aber auch die Saar-Landesregierung mehr engagieren mit einer Wirtschaftlichkeitsanalyse inklusive geschätzter Fahrgastzahlen. Zudem müsse Frankreich Wettbewerb auf seinen Trassen zulassen. In Deutschland konkurriere die Bahn mit 380 Wettbewerbern. > : Meinung

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HintergrundBeschwerden wegen fehlender Ansagen oder Hinweise am Gleis auf ausfallende Vlexx-Nahverkehrszüge am Saarbrücker Eurobahnhof weist der Deutsche-Bahn-Bevollmächtigte an der Saar , Jürgen Konz zurück. Die Deutsche Bahn könne nur informieren, wenn die Störung von der Privatbahn Vlexx an den Bereich Station und Service der Deutschen Bahn gemeldet und in das EDV-System eingegeben werde. Das sei den Vlexx-Verantwortlichen bis zu höchsten Führungsebene bekannt. Es sei üblich, so Konz , für einen ausfallenden Zug Ersatz zu schaffen. Die Deutsche Bahn habe für ihre Züge ein Bereitschaftsteam inklusive Lokführern. ts

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