Rehlinger setzt auf Industrie

Saarbrücken · Das Saarland sieht seine Zukunft in der Förderung der Industrie. Das gestern von Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger vorgestellte neue Standort-Konzept findet in der Wirtschaft breite Unterstützung.

Aus der Industrie- und Handelskammer (IHK) kommt die deutlichste Reaktion. Hauptgeschäftsführer Volker Giersch betont: "Nur wenn sich unsere Industrie weiter positiv entwickelt, kann es gelingen, die Eigenständigkeit unseres Landes nachhaltig zu sichern." Die IHK wie auch die Arbeitskammer, andere Organisationen der Wirtschaft und große Teile der Landespolitik stehen hinter dem neuen Industrie-Konzept, das Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD ) gestern mit einer Zwölf-Punkte-Strategie vorgestellt hat. Diese Strategie soll jetzt mit möglichst vielen Entscheidern im Land diskutiert werden. Höhepunkt dieser Beratungen wird ein "Industriekongress" im April sein. Zudem ist ein "Stahlkongress" geplant. Ziel der Ministerin ist es, dass möglichst viele Saarländer am Ende die Strategie mittragen.

Als deren Kernpunkt soll sich die Region zu einer international beachteten Adresse für Neuentwicklungen in der Industrie entwickeln. Autozulieferer und Forschungseinrichtungen wie etwa das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) sollen sich als Lieferanten von Teilen für selbstfahrende Autos profilieren. "Wir können das. Wir sollten unser Land zu einem Vorreiter für diese Technologie machen", sagt Rehlinger. Sie verweist auf Saar-Unternehmen mit Erfahrungen in Fahrassistenz-Systemen und Sicherheitsanwendungen im Fahrzeug. Alleine die saarländische Informatik als Bestandteil des Konzeptes könne sechs weltweit renommierte Forschungseinrichtungen , 500 Wissenschaftler und rund 2000 Studierende einbringen.

Zudem soll das Saarland eine Vorreiterrolle in der Entwicklung von neuen Systemen zur Zusammenarbeit zwischen Mensch und Roboter beziehungsweise Roboter und Maschine ("Industrie 4.0) übernehmen. Zentrales Anliegen ist die Realisierung einer "Fabrik der Zukunft". Gerade in diesem Bereich sollen sich alle wichtigen Forschungseinrichtungen des Saarlandes einbringen: von der Informatik über die Ingenieur- und Materialwissenschaften bis hin zu Experten für Produktionstechnik.

Zuschüsse für Weiterbildung

Die Ministerin plant, ein "Saarländisches Zentrum für Industrie 4.0" in einer geeigneten Immobilie zu etablieren, in der alle Akteure vertreten sind. Die Ergebnisse der dortigen Forschungs- und Entwicklungsarbeit sollen für alle Saarländer und Interessenten von außerhalb in einem "Show-Room" erlebbar werden.

Auch in der Energiepolitik könne sich die Industrie an der Saar profilieren. Sie soll eine neue Technologie für die Steuerung der Stromnetze über das Internet entwickeln.

Um den Fachkräftebedarf zu decken, will Rehlinger auch offensiv auf qualifizierte Zuwanderung setzen. Qualifikationen von Zuwanderern sollen an der Saar noch zügiger ermittelt und diese Arbeitskräfte schneller in Betriebe integriert werden. Zudem will das Land Finanzierungsinstrumente auflegen, um mittelständische Betriebe zu unterstützen. Etwa Zuschüsse für die betriebsbezogene Weiterbildung von Mitarbeitern. Die Gesellschaft für Wirtschaftsförderung soll zudem den Standort national und international stärker vermarkten.

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